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Facebook-Gruppen für den Unterricht #opco11

Bildquelle. Ein Artikel im Rahmen von #opco11. Zunächst die Fakten: Für alle meine Physik- und Mathematik-Klassen habe ich Facebook-Gruppen gegründet. Genauer gesagt, gründen lassen. Erzähle ich dies anderen Lehrern habe ich meist ungeteilte Aufmerksamkeit.

Doch der Reihe nach. Wenn ich an Facebook (FB) und Schule denke, dann erinnere ich mich an ein chinesisches Sprichwort, dass ich kürzlich bei einem Vortrag einer informationstechnisch sehr kompetenten Schulleiterin (ja solche Menschen gibt es) gehört habe: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen bauen Windmühlen.

Über die Gefahren, dem bösen Facebook, sorry, FB, geplante bzw. schon stattgefundene Informationsveranstaltungen zum Schutz der Schüler und Lehrer (!), wird viel berichtet. Und bitte verstehen Sie mich nicht falsch: den richtigen Umgang mit FB muss gelernt werden, ganz ohne Frage. Ich selbst habe solch eine Veranstaltung noch für diesen Monat in meiner Schule initiiert. Und sicherlich ist auch die Frage des Datenschutzes relevant, auch dies will ich nicht einfach beiseite schieben.

Dennoch: ich sehe so viele Möglichkeiten in sozialen Netzwerken. Und hier muss ich dahin gehen, wo meine Schüler sind – und da gibt es nur ein Ort: FB. Ganz ehrlich: ich backe pädagogisch mit FB kleine Brötchen. Mein Vorschlag an meine Schüler hörte sich in etwa so an:
Liebe Leute (ich sage immer „lieb“, auch wenn ich hin und wieder bemerke, dass sie gar nicht lieb sind), lasst uns gemeinsam eine FB-Gruppe gründen, einfach um die Hausaufgaben zu posten, Nachfragen zu ermöglichen, für Arbeiten zu lerrnen und überhaupt.“

Meine Güte, ich war verwundert, wie einfach das war. Ein Schüler wurde beauftragt die Gruppe anzulegen, zu gründen, und alle einzuladen. Meine einzige Bedingung war nur, dass ich auch Administrator bin. Naja, als Lehrer legt man nicht einfach die Zügel aus der Hand. Vielleicht muss ich einen Beitrag mal entfernen. So weit so gut. Und so sind meine letzten Worte einer üblichen Mathematik-Unterrichtsstunde meist: „Wer postet die Hausaufgaben in FB?“ Manchmal auch: „Wer schreibt in FB, was bei der nächsten Klassenarbeit dran kommt?“ Einmal habe ich auch Lösungen zu Hausaufgaben nachträglich veröffentlicht. Ansonsten kümmere ich mich wenig um die Gruppen, die Schüler verwalten es selbst. Die Gruppen heißen in etwa so: „Mathe 7bR Kurz“, sehr unspektakulär und sie sind geschlossene Gruppen. Vom Vorteil ist auch, dass die Schüler nicht mit mir als FB-Freunde verknüpft sein müssen, auch wenn sie es meistens sind. Und sicher haben auch die einen und anderen gelernt, wie man den Herrn Kurz von diversen Kommentaren ausschließt ohne ihm die (FB-)Freundschauft kündigen zu müssen. Eine liebe Kollegin (hallo C.) hat es meinen Schülern in aller Öffentlichkeit verraten :-). Was mir auch in diesem Stadium ganz wichtig ist: alle Kommunikation, Info und Hilfe findet auch im Unterricht und Schule statt. Niemand wird genötigt oder gezwungen in FB einzutreten. Auch das ist mir wichtig.

Und so haben die FB-Gruppen eine gute und wichtige Funktion, wie gesagt, nur ein winziger Baustein für den Unterricht: an die Hausaufgaben wird erinnert. Ganz ehrlich, finde ich gut. Arbeit habe ich ja damit nicht. Und immer das gute Gefühl: wenn ich will habe ich einen Kanal um meine Schüler zu erreichen. Besonders in Physik erreiche ich meine älteren Schüler eher durch FB als durch den Moodle-Kurs, in dem alle präsent sind. Ich benutze FB um an die eigentlichen Inhalte, Kommunikationsmöglichkeiten und Aufgaben in Moodle (ein Kursmanagement-System) zu erinnern.

Wozu benutze ich FB noch? Erstens: fast nie privat. Ich trete in FB als Lehrer auf. Das ist der Preis. Ich dränge mich nie auf, d. h. ich lasse die Schüler immer den ersten Schritt tun, d. h. sie müssen entscheiden, ob sie mir eine Freundschaftsanfrage zuschicken wollen. Und ich lasse sie nie im unklaren, dass ich Lehrer bin. Und dass mir durchaus Statusmeldungen auffallen können (ohne dass ich groß stöbere). Und dass ich z. B. Mobbing und Verstöße gegen die Schulordnung auch in FB nicht dulde. Aber diese schönen Geschehnisse sind eigene Artikel wert.

FB ermöglicht es meinen Schülern sehr bequem mit mir in Kontakt zu kommen. Gelegentlich nehmen das auch Eltern war. Aber alles, wo Schüler mich sprechen wollen, auch ganz wichtige Dinge, geschieht durch persönliche Nachrichten in FB. Als Realschulzweigleiter organisiere ich auch die Abschlussprüfungen im 10. Schuljahr des Realschulzweiges. Viele kleinere organisatorische Fragen und Informationen habe ich über FB abgewickelt, zum Beispiel wann wer wo ihre Präsentationen zur mündlichen Prüfung üben konnten.

Ehemalige Schüler nannten mich mal den FB-Teacher – ich fühlte mich geschmeichelt.

FB ist einfach ein soziales Netz, in dem Schüler schon „drin“ sind, dass ist alles. Spezielle Szenarien, wie z. B. das Aufsetzen eines speziellen Netzwerkes wie Mahara, dass ein viel besseren Schutzraum und technische Möglichkeiten für intuitives E-Portfolio bietet sind meiner Ansicht nach viel besser und zu fördern.

Mein vorläufiges Fazit: bei allen Bedenken vieler Datenschützer im Umgang mit FB, es gibt verschiedene Lernszenarien, da kann und sollte FB eine Rolle spielen. Wichtig ist mir nur, dass Lehrende, also konkret Lehrkräfte in der Schule FB nicht einfach den Schülern als Spielwiese (im schlimmsten Fall als Mobbing-Spielwiese) überlassen. Wie häufig habe ich schon das Statement von Schülern gehört: „Du weißt aber, dass hier (in FB) auch Lehrer sind, oder?“ gehört. Das freut mich.

Ach, und zuletzt, was soll dieser Hashtag #opco11 ? Ganz einfach: im Rahmen vom Opencourse 2011 „Zukunft des Lernens“ ist dies mein bescheidener Beitrag aus der Schulpraxis, noch ganz ohne einem wissenschaftlichen Hintergrund. In der 2. Woche vom 9. bis 15. Mai 2011 lautet das Thema „Nicht ohne meine Community! Social & Networked Learning“.

Erfahrungen und Gedanken anderer Kollegen, die auch ganz praktisch Facebook im Schulalltag als Medium für den Unterricht einsetzen (und zwar nicht nur als Beispiel zur Medienerziehung) würde ich gerne hören. Bitte schreibt mir hier oder woanders.

  1. Uwe #

    Interessanter und ermutigender Bericht – Danke dafür!
    FB gegenüber bin ich ziemlich ambivalent – einerseits ist es tatsächlich die digitale Heimat vieler unserer Schüler, andererseits sind die Datenschutzbedenken absolut nicht von der Hand zu weisen. Der Deal Dienstleistung gegen persönliche Daten ist bei FB wohl so ausgeprägt wie selten… Andererseits ergibt sich, wenn man die Kraft des Faktischen (die Schüler sind eh da) akzeptiert, natürlich auch die Chance (der Auftrag?), angemessenen Umgang mit persönlichen Infos in sozialen Netzwerken zu thematisieren. Die von Dir angeführten Gruppen (vorzugsweise geschlossene Gruppen) bieten da gute Möglichkeiten, zumal wenn vorher die Strategien diskutiert werden, das eigene Profil und Kommunikationsverhalten datenschutzmäßig sinnvoll zu gestalten. Mit meinen Schülern hab ich das mal in einem gemeinsamen Projekt mit US-College-Studenten durchexerziert, das war inhaltlich und mit Blick auf reflektiertes Nutzen sozialer Plattformen durchaus spannend. Näheres dazu unter http://eventualitaetswabe.de/?p=431

    Allerdings wäre meine Prämisse, ein solches Projekt nur durchzuführen, wenn die betreffenden Schüler bereits in FB sind, ich würde sie keinesfalls zum Einstieg in das Netzwerk animieren.

    Zu Deinem Ansatz, in FB nur als Lehrer, nicht aber privat zu agieren: Das ist natürlich ne Variante. Inzwischen schätz ich aber durchaus die Möglichkeit, mit Freunden, Kollegen usw. auch per FB in Kontakt zu bleiben. Wenn man nicht 2 getrennte Profile anlegen will, erlaubt die Anwendung der Listenfunktion beim Posten von Statusmeldungen ja ein ziemlich fein granuliertes Kommunizieren, so dass nicht jeder „Freund“ alles erfahren muss 🙂

    Neben dem von Dir auch erwähnten Mahara find ich Edmodo ziemlich spannend, das look&feel ist sehr FB-ähnlich, aber der Umgang mit personenbezogenen Daten ist außerordentlich fein justierbar, noch nicht einmal eine Mailadresse müssen die Schüler zwingend angeben. Darüber hinaus gibt es eine Reihe an Funktionen, die direkt für Lernprojekte geschneidert sind (assignments, grades etc). Ziemlich vielversprechend. Einige Überlegungen dazu unter http://eventualitaetswabe.de/?p=691

    Im Moment läuft grad ein Projekt mit 11-Klässlern (Englischunterricht, Ganzschrift-Lektüre) unter Edmodo, bin gespannt, wie sich das entwickelt.

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    8. Mai 2011
  2. martinkurz #

    Hallo Uwe,
    lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar, Erfahrungen und Ideen. Schön von dir zu hören. Auf Edmodo bin ich noch nicht gekommen, vielen Dank für die Anregung.

    Und ja, ich finde Datenschutz sehr wichtig. Und es gibt vielleicht eine Grenze, wo man als Pädagoge kritischer zu FB eingestellt sein muss. Aber ich habe mir die Nutzungsbedingungen bzw. Datenschutzbestimmungen von FB durchgelesen und ich kann damit leben. Dies setzt natürlich voraus, dass einige wichtige Dinge beachtet werden. So ist – vereinfacht gesagt – in Facebook nicht wesentlich mehr an persönlichen Daten von mir gespeichert, als auf der klassischen Website meiner Schule. Auch da bin ich mit Bild, Kontaktadresse und Funktion beschrieben.

    Zu den Möglichkeiten als Pädagoge Facebook zu benutzen gibt es auch einige interessante Artikel, z. B. (engl.): http://bit.ly/kSucwi

    Streng genommen verbieten die Nutzungsbedingungen von FB, dass ein und die selbe Person zwei Accounts hat. Dennoch finde ich diesen Weg ganz legitim. Ich habe nur ein Account. Ich habe mich etwas unklar ausgedrückt: ich nutze FB gerade für den Kontakt zu Kollegen. Ich führe übrigens meine Kontakte in verschiedene Listen. So kann ich auch verschiedene Gruppen separat adressieren.

    Deinen Beitrag lese ich heute etwas später, nochmals lieben Dank für deine Antwort.

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    8. Mai 2011
  3. Karl #

    Für mich hat sich die Nutzung von FB geradezu aufgedrängt.  Ich habe über die Jahre hinweg verschiedene Kommunikationsmittel und Plattformen wie Mail, Intranet, Ning, Moodle, etc. genutzt, war aber nie wirklich zufrieden. Alle benötigten ein permanentes Agieren meinerseits, um die Sache in Gang zu halten. Irgendwie erschien es mir, nach anfänglicher Euphorie, immer doch sehr aufgesetzt und künstlich. Letztendlich auch sehr ermüdend.
    E-Mail spielt bei unseren Kindern eine sehr geringe Rolle, da sie:
    a) über SMS und FB kommunizieren,
    b) und kaum Dateien versenden.
    Was lag also näher als FB zu verwenden, vor allem nachdem ich erfahren hatte, dass von 24 bereits 22 SchülerInnen einen Account hatten.

    Technisch umgesetzt habe ich die FB Gruppe, indem ich selbst einen Account und eine Gruppe erstellte und die Schülerinnen und Schüler dazu einlud.
    Ich selbst poste nichts an meine Pinnwand und lasse auch nicht posten, nehme auch keine Freundschaftsanfragen an. D.h. ich verwende diesen Account nur für diese Gruppe und poste auch nur innerhalb der Gruppe. Damit halte ich das Ganze für mich sehr im Rahmen und habe einen klar abgegrenzten Freundeskreis. Die Frage stellt sich natürlich, wie man mit mehreren Gruppen verfährt. Ich glaube, wie schon von anderen erwähnt, dass jeweils ein eigener Account für die Schule und den privaten bzw. Kollegenbereich hier hilfreich ist. Ich persönlich möchte keine Vermischung dieser Bereiche, da die Altersunterschiede und damit verbunden die Sprache und Interessen zu sehr divergieren.

    Inhaltlich mache ich keine großen Sachen. Hier einige Anwendungsbeispiele:
    – Hilfestellung bei Hausübungen – peers (Was, wann, wo, wie?)
    – Links zu Grammatik, Feiertagen, Orten
    – Kurztexte, die sie dann kommentieren müssen
    – SchülerInnen schreiben selbst kurze Eindrücke, zB von der Wienwoche oder ihre Erwartungen betreffend Sprachwoche und geben anderen Feedback
    – Schularbeitsstoff (ausschließlich auf FB, also nicht zweigleisig)

    Für mich ist das sehr angenehm. Die Kinder sind, wo sie sowieso sind. Keine weitere Anmeldung, leichte Erreichbarkeit, schnelles Abrufen (iPhone oder anderes Smartphones, iPad, etc.).
    Die einzige Einschränkung ist, dass keine Dateien hochgeladen werden können, außer Fotos natürlich. Mittlerweile bin ich aber durchaus froh darüber, denn damit wird es nicht zu einem weiteren Daten- und Arbeitsblattgrab. Und mit Fotos lässt sich doch eine Menge machen, etwa ein Tafelbild abbilden oder einen Ausschnitt eines Bildes posten, der als Impuls für eine Diskussion dienen kann. Oftmals ist es besser weniger Möglichkeiten zu haben, dies fördert die Kreativität ungemein.

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    8. Mai 2011
  4. martinkurz #

    Hallo Karl,
    sehr interessant, wie du FB im Unterricht benutzt. Das ermutigt mich. Spontan denke ich an ein weiteres „Workaround“ um vielleicht doch mal eine PDF-Datei (natürlich Lizenz-beachtend) zur Verfügung zu stellen: das Bereitstellen über Hoster à la Rapidshare.com. Dorthin kann ja verlinkt werden. Ist dies eine Möglichkeit?

    Ansonsten könnte man PDF-Dateien sicher auch in jpg umwandeln, das geht sogar online: http://de.pdf24.org/onlineConverter.html. Aber im Grunde ist es nicht wirklich nötig, du hast da sicherlich recht.

    Und zum Thema habe ich gerade einen interessanten Blog-Artikel gefunden:
    http://blog.hiltmann.net/facebook/facebook-pdf-dateien-in-facebook-hochladen-workaround/2010/11/18/

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    8. Mai 2011
    • Hallo Martin!

      Hier sind meine ersten Erfahrungen zum Thema:
      http://www.blog.bernstein-training.de/?p=37
      Weterhin nutze ich FB-Gruppen um Links auf Präsentationen (slideshare.com),
      Unterrichtsmaterial wie Excel-Dateien (Mister-wong) oder Screencasts (screenr.com)… in den entsprechenden Klassen zu verteilen.
      Beste Grüße aus Dessau
      Jörg

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      31. Mai 2011
  5. Martin,

    jedes Mal, wenn mir ein „aber“ in den Fingern juckte, hast du es im Text aufgegriffen und entkräftet. Puh… Das ist ein gutes Zeichen: Ja, dein Artikel gefällt mir, gerade weil ich (sic!) mit FB fremdle. Aber die Vorstellung, nur als Lehrer dort aufzutreten, ohne Leute zu zwingen, bei FB Mitglied zu werden…

    Ja: Dort hin gehen, wo Schüler schon sind, bei allen Bedenken gegen FB und bei allen Überlegungen zu Alternativen, die dann aber wieder einen zusätzlichen „Raum“ für die SuS bedeuten würden…

    Sollte ich mein Fremdeln gegenüber FB abstellen und es für Unterricht nutzen, dann auch aufgrund dieses Beitrages. Mal schauen. Das neue Schuljahr fängt ja bald an…

    Gruß von FfM nach Langen,

    Torsten

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    9. Mai 2011
  6. Danke für den interessanten Bericht!
    Vom FB im Unterricht habe ich mich bisher abgehalten, überlege jetzt aber, ob es ein Versuch doch Wert ist.
    Wegen Tools, noch ein Paar Tipps. Format-conversions geht ganz schnell und gut hier:
    http://www.zamzar.com/
    Groups-managment geht auch hier ganz gut:
    http://wiggio.com/
    Bald sollte auch Diaspora (noch unter geraspora in der alpha Version zu erreichen) regelrecht funktionier. Sehe:
    http://www.medienpaedagogik-praxis.de/2011/05/09/join-diaspora/
    Da ist allerdings der Nachteil ganz deutlich, dass die Schülern extra registrieren müssen, während sie auf FB wahrscheinlich schon einen Account haben.
    Gruß
    Giulia

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    9. Mai 2011
  7. Interessanter Bericht! Vielen Dank dafür!

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    9. Mai 2011
  8. martinkurz #

    Lieber Torsten,

    das freut mich, wenn mein Beitrag für dich ein Anstoß zur Facebook-Nutzung in deinem Unterricht wird :-).

    Du bist nämlich auch Schuld daran, dass ich Omnifocus benutze (danke für deinen Bericht darüber) oder dass ich den Begriff des Bildungs-Neurons kennen gelernt habe. Auch sonst habe ich mich an einem etablierten Weblog, wie deines eins ist, orientiert.

    Wenn ich es recht überlege freue ich mich über deine Reaktion sehr. Danke. Ich bin gespannt, was du über eine mögliche Facebook-Erfahrung mit Schülern berichten wirst.

    LG Martin

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    9. Mai 2011
  9. Da bekommt man direkt ein bisschen Lust wieder in die Schule zu gehen 😉
    Ich stecke momentan in einer Ausbildung, bei der man davon ausgehen sollte, dass Lehrer sich mehr Gedanken über den Umgang mit Medien machen als in anderen Berufen. Es freut mich dass in deiner Schule offensichtlich einiges passiert, was das betrifft.

    Zu deiner Anmerkung ein eigenes schulinternes System aufzusetzen, muss ich allerdings sagen, dass das nicht funktioniert, wenn man es nicht mit anderen Netzwerken verbindet, oder es auf bestehende Netzwerke aufbaut. Allein ein Account mehr würde mich schon nerven. Es ist eben schade, dass sich ein Netzwerk wie FB so verreitet hat, und nicht ein weniger verwerfliches und selbst anpassbares wie Diaspora.

    Aber vielleicht wird es ja irgendwann die Möglichkeit geben ein Diaspora zu erschaffen,
    das auf dem Schul-Server läuft,
    auf die bedürfnisse von schulen angepasst ist (mit für den Bildungsbereich entwickelten Modulen),
    mit anderen Schulen kooperiert,
    und bei dem man sich mit dem FB-Account einloggen kann.

    So sähe zumindest meine Ideal-Vorstellung aus. Ansonsten dürfte in Zukunft auch noch interessant sein, woran die TUGraz momentan arbeitet. Eine Modular aufgebaute Platform mit vielen APIs, so dass man recht einfach HTML5 widgets und Apps für alle erdenklichen Endgeräte dafür erstellen kann.

    Beste Grüße aus Mittelhessen,
    DerZyklop aka. Nils Neumann

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    9. Mai 2011
    • martinkurz #

      Hallo Nils,

      was du so erträumst ist sehr richtig. Und zum Teil geht das auch schon. Konkret habe ich Moodle mit der Authentifizierung unseres Schulnetzwerkes gekoppelt. Sehr bald werde ich Mahara dazu installieren. Prinzipiell kann in Moodle ein Facebook-Account zumindest „integriert“ werden. All das geht, es ist ein Baukastenprinzip, aber leider benötigt es noch viel „Geek“-Power, viel technisches Wissen und Pioniergeist. Erst wenn das Mainstream wird geht es im Bildungsbereich mit solchen Visionen voran.

      Aber mein Plädoyer: fangt an. Mit den Möglichkeiten, die sich bieten. Dort, wo digital die Schüler schon sind.

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      10. Mai 2011
  10. „So ist – vereinfacht gesagt – in Facebook nicht wesentlich mehr an persönlichen Daten von mir gespeichert, als auf der klassischen Website meiner Schule. Auch da bin ich mit Bild, Kontaktadresse und Funktion beschrieben.“

    Facebook lebt davon durch einen Algorithmus Beziehungen zwischen Personen zu errechnen. Freundschaftvorschläge faszinieren und befriedigen natürlich grundsätzliche Bedürfnisse von uns.

    Das ist technisch nicht dadurch machbar, dass ich dir nur Bild, Kontaktadresse und Funktion zuordne. Von dir ist wesentlich mehr, wesentlich mehr in Facebook gespeichert, sonst funktioniert das Konzept nicht. Facebook hat diese Dinge auch über mich, ich bin bei Facebook, obwohl ich keinen Account dort habe.

    Eine Facebookgruppe wäre aus Sicht von Facebook ein weiterer Beleg für die Beziehungen zwischen Menschen einer Gruppe, würde den Algorithmus also schärfer machen.

    Ich habe dem Facebookbot mal beim Spidern eines extra dafür angelegten Mailaccounts auf meinem Server zugeschaut „Um dir mehr Freunde vorschlagen zu können, gib hier die Daten deines Mailaccounts an!“.

    Die böse Firma mit G legt mir fast alle diese Daten in meinem Account offen.

    Meine Beziehung zu Facebook ist daher anders. Das sage ich in der Rolle des Technikers.

    Pädagogisch reizt mich das auch – ziemlich. Das will und kann ich nicht abstreiten. Noch bin ich dafür noch zu wenig Neuron.

    Maik

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    9. Mai 2011
    • Maik,

      du beschreibst die Probleme sehr treffend, die ich mit Facebook-Gruppen bislang habe. Es geht um Datenhoheit – und damit verbundene Auswertung von Daten.

      Ich bin nicht gegen Präsenz in öffentlichen Netzen, aber eben so, dass die Datenhoheit möglichst bei mir bleibt, wohl wissend, dass dies nicht ganz illusionsfrei ist…

      Also doch soziale Plattformen in Webstruktur von Schulen einbinden? – Neben der Datenhoheitsfrage stellt sich einmal mehr die Frage nach der schulischen Sonderwelt: Schottet Schule sich ab oder geht sie raus, wo Schülerinnen und Schüler sind? – Das Thema ist noch lange nicht gegessen, so pragmatisch es vielleicht dann doch auf absehbare Zeit angegangen oder vermieden werden wird…

      Mit meinem ersten Kommentar zum Beitrag bleibt also zu sagen: Reichlich hin- und hergerissen… Im Zweifel für oder gegen FB-Gruppen? Nicht mal das weiß ich bislang. Vielleicht bringen die Sommerferien ja neue Ideen – um dann im neuen Schuljahr…

      Ach, schauen wir mal…

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      9. Mai 2011
    • martinkurz #

      Lieber Maik,

      du hast in allem Recht. Mir ist schon klar, dass Facebook meine Kontakte/Beziehungen speichert und (werbetechnisch) ausschlachtet. Vielleicht bin ich zu naiv, aber sie finden heraus, ich habe zu meinen Schülern eine Beziehung. Na gut, sollen sie doch. Ich würde auch nie „flirten“ (nur mal so als Beispiel, ich bin ja glücklich verheiratet) oder mir einbilden heimlich in FB unterwegs sein zu können. In diesem Bewußtsein bewege ich mich in FB doch recht, sagen wir „vorsichtig“.

      Vielleicht noch eine Ergänzung zu meinem FB-Lehrerverhalten: ich chatte nicht, die Online-Anzeige für Chat ist deaktiviert. Außerdem blockiere ich systematisch alle Spieleanfragen. Auch sonst sind meine Privateinstellungen recht rigide, insbesondere was das Markieren auf Fotos betrifft.

      Nochmals für interessierte Kollegen: eine Phase des Ausprobierens, FB verstehen lernen ist unbedingt wichtig! Es gibt ganz gute Anleitungen für eine überlegte FB-Nutzung. Insbesondere die überlegte Einstellung der Privatsphäre ist wichtig. Das Passwort sollte nicht trivial sein und seit kurzem gibt es Sicherheitseinstellungen (SSL-Verbindung), die sollten durchaus aktiviert werden.

      Und zuletzt: ich bin wirklich pragmatisch und schreie über FB nicht hurra. Aber ich sehe auch nicht ein meinen Schülern FB einfach zu überlassen. Ich finde es ist wichtig, dass wir Lehrer hier konstruktiv mitspielen, auch wenn über die Datenhoheit (schönes Wort) der Bauch grummelt.

      Aber danke für deine technischen Hinweise, da bist du sehr kompetent, dass weiß ich. 🙂

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      10. Mai 2011
      • Das wir beide uns in Facebook einigermaßen sicher bewegen können, glaube ich, obwohl ich auch schon auf Twitter mehr als einmal der Versuchung erlegen bin, mehr mitzuteilen als es meinen Prinzipien entspricht – das übt schon alles einen Reiz aus – das ist ja auch so beabsichtigt, da Daten das Zahlungsmittel sind und als solches beim erstmaligen Gebrauch auch wertlos werden – deswegen braucht es ja immer wieder neue Daten.

        Mir geht es dabei um die Schülerinnen und Schüler. Da sind eh da – klar. Aber in der Regel sind sie dort nicht als Klassenverband in Form einer Gruppe algorithmiert, die Privates und Schulisches vermischt… Paranoid, ich weiß.

        Ich möchte meine Datenspur ownen, d.h. die Algorithmen so füttern, dass das dabei herauskommt, was ich mir so vorstelle, was herauskommen soll, sie also für mich arbeiten lassen. Genau darin sehe ich die Chance für meine Schülerinnen und Schüler für später. Dass ich mich z.B. im Turnverein sozial engagiert habe, darf doch, bzw. soll doch die Welt gerne wissen. Dass ich Charlottes Top voll daneben finde, ist dann eventuell eher was für den kleineren Kreis.

        Maik

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        10. Mai 2011
        • martinkurz #

          Du hast so recht. Wunderbar deine Formuliereng: “ Ich möchte meine Datenspur“ besitzen. Und genau an solche Situationen wie „Charlottes Top“ sind solche, die mir auch Sorgen machen. Und hier ist die pädagogische Benutzung von FB extrem eingeschränkt. Dies kann man gar nicht genug betonen.

          Je länger ich darüber nachdenke ist FB wahrscheinlich nur eine Zwischenlösung. Mahara & Co. wird web2-affinen Lehrkräften eine langfristige Perspektive geben.

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          11. Mai 2011
  11. Hallo Martin,

    so mache ich es auch. Für die Oberstufenkurse ist jeweils eine Gruppe angelegt worden, über die Rückfragen und kurzfristige Informationen ausgetauscht werden (gerne genutzt vor allem um die Klausurphasen). Wichtig dabei – wie Du ja schreibst: Es ist ein zusätzlicher und kein ausschließlicher Kommunikationskanal.

    Ich trenne die produktiven Unterrichtsteile jedoch von FB. Hier kommen keine Texte und ähnliches hin; zu unsicher ist mir a) die Speicherung und b) die Verwertung der Daten. Daher haben wir parallel ein Wiki, in dem die Themen, Materialien und Fachbegriffe dokumentiert werden.

    Dank für die gute Zusammenfassung für die pragmatische Nutzung von FB im schulischen Kontext.

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    9. Mai 2011
    • martinkurz #

      Hallo Felix,

      vielen Dank für deine Zusammenfassung. Du hast mich tatsächlich davor bewahrt, dass ich doch auch bei Kleinigkeiten (Lösungen für Hausaufgaben z. B.), mir eine alternative Speichermöglichkeit überlegen. Dass mit dem parallelen Wiki ist eine gute Idee. Man kann ja in FB darauf hinweisen. Vielleicht nehme ich einfach Moodle dafür, mal sehn.

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      10. Mai 2011
      • Jepp. Ich nutze Facebook ja auch nicht, weil ich es so wunderbar finde, sondern weil ich weiß, dass ich dort die Leute erreiche, wenn es nötig ist. Das angenehme ich, dass man ja auch Gruppenmitglied sein kann, ohne dass man befreundet ist.

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        10. Mai 2011
  12. David Veith #

    Wie sieht es mit Schülern aus, die nicht beitreten möchten oder können? Oder beispielsweise im Fall, dass Schüler nur begrenzt ins Internet können. Entstehen diesen Schülern signifikante Nachteile?
    Und auf der anderen Seite: Hat es auf Schüler, die nicht so gut waren (sind), einen positiven Einfluss geübt, der sich auch in der Note wiederspiegeln konnte?

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    9. Mai 2011
    • martinkurz #

      Hi David,

      Schüler in meinem Unterricht müssen tatsächlich in einem anderen Kontext Internet benutzen. Konkret müssen sie Aufgaben auf der Lernplattform Moodle lösen. Die Eltern sind per Elternbrief informiert. Da man natürlich nicht Eltern zur Anschaffung eines Computers mit Internetzugang verpflichten kann (und sollte), müssen noch alternative Zugänge zum Internet zumindest mit einem Browser angeboten werden.
      Das haben wir, unsere Schüler können von 11:30 bis 14:30 in der Schulbibliothek umsonst Computer mit Internetzugang benutzen. Die Schulbibliothek ist beaufsichtigt und es gilt die Nutzungsordnung der Schule. Nach 14:30 kann in der Langener Stadtbibliothek auch Computer mit Internetzugang umsonst benutzt werden.
      So können meine Schüler prinzipiell immer ins Internet. Und die FB-Gruppe ist redundant oder optional. Keine Information wird da von mir gepostet (oder fast keine), die nicht auch auf anderen Kanälen verfügbar ist.

      Aber auch wenn nur ca. 60% der Schüler in der FB-Gruppe sind, dies reicht! Die anderen 40% haben dann, wenn sie z. B. sich telefonisch nach den Hausaufgaben erkundigen, eine höhere Chance eine erfolgreiche Antwort zu erhalten. Außerdem – dies ist nur meine gefühlte Wahrnehmung – sind gerade die 60% der Schüler in FB, die eher an ihren Sekundärtugenden arbeiten müssen. Es erreicht schon die richtigen.

      Und zu deiner letzten Frage, also der Frage nach der Nachhaltigkeit der FB-Aktivität auf die Schülerleistungen: Wie soll man das messen? Ehrlich müsste ich sagen: geht nicht. Schätze aber auch nicht die emotionale Komponente gering – eine FB-Gruppe für Mathe – das ist schon cool. Die Einstellung zum Fach könnte sich etwas verbessern. Und wenn dies nur ein paar Schüler betrifft hätte sich die Mühe schon gelohnt.

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      10. Mai 2011
  13. Claudia #

    Wieso ist das denn hier eine reine Männerdiskussion? Ich dachte es sind Frauen, die sich zu 98% in sozialen Netzwerken tummeln.
    Ich finde facebook super!
    Und ich finde es erstaunlich wie die Schüler fb nutzen. Angesichts von 200 Freunden ist es für sie sogar o.k. sich mit Lehrern anzufreunden.
    Sie lassen uns in ihre Welt, das sollte man vielleicht ein wenig im Auge behalten, wenn man über fb.Nutzung im Unterricht spricht und vielleicht als allererstes mal hören – wie sie es denn gerne nutzen würden.
    Ich lerne bzgl.“wie,was und warum man was wie und wo auf fb macht“ jedenfalls mehr von Ihnen als sie von mir.

    @Maik:“Ich möchte meine Datenspur ownen, d.h. die Algorithmen so füttern, dass das dabei herauskommt, was ich mir so vorstelle, was herauskommen soll,…“
    Hey, das geht?! Solltest du dazu mal mehr sagen, bin ich sofort dabei.

    Öffentlich ist öffentlich und ist es nicht im Netz so wie mit dem Tratsch im Treppenhaus? Man kann ja auch schweigend im Dunkeln drinnen bleiben.

    Interessant finde ich diese Diskussion, da die fb-Bedenken/Vorbehalte/Warnungen ganz stark in der Erwachsenenbildung Thema sind – dort ist fb fast undenkbar!
    Meine Erfahrung mit einem „geschützten Lernraum“ zeigt mir aber, dass das Lern-und Kommunkationsbedürfnis/verhalten nicht sonderlich anders ist als auf fb.

    Vielen Dank. War sehr anregend hier bei Euch!

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    10. Mai 2011
    • martinkurz #

      Liebe Claudia, du schreibst:
      „Meine Erfahrung mit einem „geschützten Lernraum“ zeigt mir aber, dass das Lern-und Kommunkationsbedürfnis/verhalten nicht sonderlich anders ist als auf fb.“

      Ja, dies ist auch meine Erfahrung. Wenn ich z. B. in Moodle ein Forum erstelle ist – wenn ich nicht einen ganz klaren Arbeitsauftrag stelle – das Verhalten dem wie in FB nicht unähnlich. Trotzdem ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Bis ich manche „bequemen“ (o. k. es sind faule) Schüler in Moodle aktiv bekomme, kann schon viel Zeit investiert sein. Aber deswegen ist mir FB wichtig: da erinnere ich meine Schüler, dass sie ihre Arbeit in Moodle erledigen.

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      11. Mai 2011
      • Claudia #

        Hallo Martin, kann ich voll verstehen. Ich finde deinen Ansatz da hinzugehen wo die Schüler sind überlebensnotwendig. Sie geben die sozialen Strukturen vor und wir können uns glücklich schätzen, wenn wir da mitmischen dürfen. Meine Schüler (Erwachsene) haben keinen gemeinsamen Kommunikationsrahmen außerhalb des Klassenraumes. Im Klassenraum wird z. Bsp. ein neues Wort erforscht durch a) iPhone b) Wörterbuch c) mich direkt fragen d) andere fragen e) raten usw. Welten liegen zwischen den einzelnen Schülern. Der geschützte Lernraum war für viele eine Revolution und für einige wenige „noch so’n Raum“. Und selbst da musste ich sie erst mal alle rein kriegen – da bin ich schon neidisch, dass sie bei dir schon alle in fb drin sind und da auch immer rein gucken. Viel Spaß damit – sieht gut aus!

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        13. Mai 2011
        • martinkurz #

          Liebe Claudia,
          nebenbei erlaube ich in Phasen der Projektarbeit meinen Schülern auch iPod, iPhone, Android-Handy & Co zu benutzen. Ich stelle sogar manchmal ein vorübergehendes WLAN bereit, nur für die Schulstunde natürlich.

          Und noch etwas: es sind pro Lerngruppe beleibe nicht alle in FB. Nur in einer einzigen Klasse sind 26 von 27 drin. Ansonsten sind es etwa immer 60%. Aber das langt meist, denn die anderen 40% können Informationen auch so einfacher bekommen. („Hey, du hast doch FB, schau‘ mal nach, was wir aufhaben und ruf‘ zurück!)

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          14. Mai 2011
    • „Öffentlich ist öffentlich und ist es nicht im Netz so wie mit dem Tratsch im Treppenhaus? “

      Nein, denn das Treppenhaus ist analog. Wenn der Schall deiner Stimme verklungen ist, bleibt deine konkrete Äußerung nur noch als Interpretation in den Gehirnwindungen von Else Kling. Bei Else Kling ist uns klar, dass die Wiedergabe meiner Äußerung durch sie bedingt verlässlich ist. Außerdem gibt es auf dieser Welt genau eine Else Kling mit einem begrenzten Wirkradius.

      In der digitalen Welt bleibt der Schall erhalten – wie bei Jim Knopf im Tal der Dämmerung. Und zwar 1:1. Das ist ein fundamentaler Unterschied zur analogen Welt.

      „Hey, das geht?! Solltest du dazu mal mehr sagen, bin ich sofort dabei.“

      In deinem analogen Leben hast du Strategien, das Bild, was andere von dir haben, mitzubestimmen, z.B. indem du dich engagierst oder dich kompetent in einem Bereich zeigst. Das kannst du steuern. Trotzdem werden bestimmte Personen Dinge über dich denken, die du anders siehst. Das kannst du nicht steuern.

      Im Netz kannst du deine Äußerungen und Inhalte selbst bestimmen. Du kannst nicht bestimmen, was irgendwelche Vollpfosten, die z.B. die Facebook-App auf ihrem Handy ihr Adressbuch mit deinen Daten scannen lassen, über dich einspeisen. Deswegen bestimmst du ja deine Äußerungen und Texte: Damit dem Berg an Infos von Dritten über dich etwas entgegensteht – genau wie im analogen Leben dein Engagement gegen das potentielle Gelaber deiner dir nicht wohlgesonnenen Mitmenschen steht. Schlimm ist, wenn du gar nichts machst. Dann bleiben nur die Infos von Dritten über dich.

      Wäre Facebook ein Mensch, würde ich mit ihm nicht befreundet sein wollen. Ein solcher Mensch möchte im Grunde dann nur Geld, sagt das aber nicht direkt, sondern motiviert mich, Geld zu geben. Dabei lässt er mich nie in Ruhe und beachtet auch ein Nein nicht. Geld = Persönliche Daten.

      Außerdem finde ich das Wort „Freund“ für einen Facebookkontakt oft arg euphemisierend. Es ist programmlogisch nicht anderes als eine Datenquelle, bzw. ein von mir abonnierter Sendekanal. Die Person (=Mensch) hinter dem Datenkanal kann ein Freund sein – oder eben ein Datenkanal. Ich glaube 90% aller Fecebookfreunde sind in Wirklichkeit Datenkanäle – und oft zusätzlich virtuelle Anerkennungswährung: „Oh, ich habe x Freunde!“.

      Boah – wenn man einmal in Fahrt ist…

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      11. Mai 2011
      • martinkurz #

        Den Begriff „Freund“ kann ich auch nichts abgewinnen. Ich sage immer FB-Kontakte bzw. ich sage z. B. wir sind „verbunden“. Wenn es gar nicht anders geht, dann sollte man zumindest von FB-Freunden sprechen, denn echte Freunde sind selten.

        Es erinnert mich an eine Werbekampagne von Welt Kompakt:
        „Wir haben online so viele Freunde, dass wir ein neues Wort für die echten brauchen.“

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        11. Mai 2011
      • Claudia #

        Hej Maik,
        na endlich ist hier mal was los!
        Else Kling reißt jedes mal die Tür auf wenn ich vorbei gehe und auch wenn alle anderen Nachbarn wissen, dass Else mich gerne blumig zitiert hängen sie an ihren Lippen. Morgens, mittags, abends – man kann sie nicht lautlosstellen oder herunterfahren – facebook schon!

        Was Dritte über mich sagen ob nun analog oder fb-mäßig – da halte ich es ein wenig mit Udo L. „lass sie doch labern blöd wie sie sind…“http://www.youtube.com/watch?v=BM4N114j_kY. Deshalb ist es mir auch bei fb mit den Daten irgendwie egal – meine technische Vorstellungskraft reicht nicht aus, um mir vorzustellen, dass ich da irgendwas steuern kann, also gehe ich einfach vom Schlimmsten aus und entscheide jedes mal neu ob rein ins Netz oder nicht.
        Obwohl, wenn es was gäbe, womit man die Datenerfassendiktatur ein wenig sabotieren könnte, wäre ich schon geneigt …

        Übrigens ich habe 57 Datenkanäle. Und du? 🙂

        Beste Grüße deine
        opcofreundin datenkanälin opcokontaktin

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        13. Mai 2011
      • Claudia #

        ach guck mal – habe ich gerade gefunden:
        http://datalove.me/index.html

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        14. Mai 2011
  14. Sehr schöner Bericht von einem Wesen, was für mich wie der Yeti ist:

    Ein Lehrer mit Medienkompetenz

    Ein sehr seltenes Exemplar und in freier Wildbahn, nur äußerst selten anzutreffen. Es zieht sich meist zurück und lebt in geschützten virtuellen Reservaten oder geschlossenen Lernräumen und wagt sich selten in die ungeschützte Google-Facebook Öffentlichkeit.

    Weiter so Lehrer und lass Dich durch den Gegenwind nicht aufhalten. Flieg mein Freund…flieg 🙂

    Grüße aus dem Norden
    Andreas Wittke

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    12. Mai 2011
    • Sibylle Rudin #

      Ich finde diese Diskussion ungeheuer spannend, vielen Dank allen Beteiligten! Ich habe für eine 5. Primarschulklasse von Facebook abgesehen (obwohl geplant), weil Mobbing in dieser Klasse ein Riesenthema ist. Schon die Diskussion im nun geschlossenen Wiki muss genau verfolgt werden, um Grausamkeiten nicht ins „Schulzimmer“ des Wikis zu schleppen. Ich glaube, zuerst muss die Medienkompetenz und Netiquette im geschützten Rahmen geschult werden, bevor es in die freie Wildbahn geht. Für Gymnasiasten werde ich es mit Facebook versuchen, aber möglicherweise zusammen mit Moodle.
      Grüsse aus der Schweiz
      Sibylle Rudin

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      12. Mai 2011
      • martinkurz #

        Hallo Sibylle,

        du hast es schon richtig getan, den geschlossenen Raum zu verwenden. Das mache ich auch. Und nebenbei: ich gehe auch – falls ich es zufällig sehe – gegen Mobbing in FB vor. Nächste Woche müssen ein paar (ansonsten sehr nette) Schülerinnen und Schüler mir beim Stühle stellen für einen „Facebook-Informations-Elternabend“ helfen, da sie ein paar Unnettig keiten gepostet haben und ich rein zufällig die Statusmeldungen überflogen habe.

        Wie ich schon sagte: FB ist deswegen speziell, weil die Schüler schon dort sind. Dies ist eine ganz andere Ausgangssituation. FB als Lehrender zu prägen ist jetzt die Herausforderung.

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        12. Mai 2011
    • martinkurz #

      Hallo Andreas, lieben Dank für die Blumen 🙂

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      13. Mai 2011
  15. Marcus #

    Ich finde die Diskussion auch sehr spannend. Allerdings muss man, aus meiner Sicht, in Schule einen elementaren Teil berücksichtigen. Es handelt sich dabei, wie immer, um folgende Punkte:

    Persönlichkeitsrecht
    Datenschutz
    Urheberrechte

    und, zu guter Letzt natürlich die entsprechenden Einstellungen in FB.

    Ich bin kein Gegner, weiß aber, dass Schüler neue Dinge immer gern nutzen. „Das machen ja alle, warum ich nicht“. Gerade jüngere Schüler müssen, wenn Schule den Gang zu FB wagt, natürlich im Rahmen der angesprochenen Punkte auch didaktisch-methodisch begleitet und entsprechend angeleitet werden.

    Der innovative Lehrer, der FB nutzt, ist da zu wenig. Wer mitmachen möchte (Schüler), muss ja zwingend einen Account einrichten und damit auch über evtl. Risiken in Sozialen Online-Netzwerken (Soziale Netzwerke gibt es ja zuhauf -Familie, Vereine, Fangruppen) informiert sein. Dies kann man leider nicht einfach so voraussetzen.

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    13. Mai 2011
    • martinkurz #

      Hallo Marcus,

      ja, das stimmt alles. FB kann zur Zeit nur wirklich rein optional und mit etwas Vorsicht benutzt werden. Richtig „in die Vollen“ würde ich nur in einem sozialem Netzwerk á la Mahara gehen, wo der Datenschutz gewährleistet wäre. Auch ein pädagogischer Schonraum wäre wichtig.

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      13. Mai 2011
  16. Hallo Martin,

    so wie Du nutze ich face book zur Zeit auch. Ich kann nur Mut machen sich mit FB auseinanderzusetzen. Wir haben in der Schule Moodle — aber ich erreiche nicht immer alle SuS. Da habe ich angefangen zusätzlich mit FB zu arbeiten.
    – Schnelle Kommunikation
    – Aufagenstellungen wiederholen oder auch Ergebnisse schon diskutieren und im Unterricht weiterentwickeln
    – und zur Lehrerrolle: klar ich kriege viel mit, halte mich aber zurück
    – zum Umgang der SuS mit FB ungesehen von den Kollegen im Unterricht sehe ich Diskussionsbedarf aber zuerst einmal mit den SuS.
    Eine schöne Erfahrung möchte ich euch noch berichten. In einer meiner Klassen habe ich SuS selten oder noch nie gesehen. Interessant fand ich, wie schnell die anderen SuS diese Schüler in unserer Gruppe in FB eingeladen hatten und ich habe zum ersten Mal Kontakt mit diesen Schülern.

    Karola Griesdorn

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    17. Mai 2011
    • martinkurz #

      Liebe Karola,

      immer mehr Kolleginnen und Kollegen nutzen FB in dieser Weise. Ich bin hoch erfreut, dass ich da nicht alleine stehe, wie ich naiv schon gedacht habe.
      Gestern kam ein recht intelligenter aber super-fauler Schüler zu mir und hat mir in etwa gesagt: „Also Herr Kurz, ohne die FB-Nachricht, die sie für den Physiktest versendet haben, ich hätte nichts getan – ich wäre nie in Moodle gegangen.“ Ich hoffe (noch nicht korrigiert) er hat jetzt eine Eins – dank FB und der Überwindung der Faulheit.

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      19. Mai 2011
  17. Tom #

    Hi Martin,

    habs gelesen – cool.

    Meine eigenen Erfahrungen sind noch von einer gewissen Inkonsequenz geprägt – d.h. wenn sie sich schreiben, welche Spickzettel sie schreiben, halte ich mich zurück und renne nicht zum Kollegen. Gemobbbe gegen andere Schüler kritisiere ich aber und drohe auch mit schulischen Konsequenzen, bzw verhänge auch Ordnungsmaßnahmen.

    Ich bin da ohne Überlegungen rein gegangen, ohne Theorie, sondern einfach nur mal so, um zu sehen, was geht.

    Jetzt habe ich neulich erstmal eine Schulseite gegründet – zögere noch sie zu publizieren, weil ich noch nicht genau weiß, wie ich die Schalter richtig bedienen kann. Die Idee kam von : http://theedublogger.com/2011/05/11/the-why-and-how-of-using-facebook-for-educators-no-need-to-be-friends-at-all/

    Achja, und meine ersten Noten habe ich jetzt auch über FB gemacht :D. Deutschunterricht: sie sollten Szenen nachstellen aus einer Lektüre und fotografieren, nachdem wir auch über Filmeinstellungen geredet haben. Die Bilder sollten in Facebook eingestellt werden und ich habe sie dann gleich dort bewertet und die Noten reingeschrieben (es waren Gruppennoten, keine Einzelnoten).

    Mein Problem aus meiner Inkonsequenz ist jetzt, dass ich einen Account habe, in dem aktuelle Schüler, ehemalige Schüler, Freunde, Verwandte, Kollegen, Nachbarn und ehemalige Schulfreunde drin hängen. Ob und wie ich das auseinanderfiesele, muss ich sehen.

    Ich habe aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass die Schüler auch zwischen Realleben und FB unterscheiden, denn ich werde selten bis nie angesprochen auf die Sachen, die in FB laufen. Hm, ist das jetzt eigentlich so gut, wie ich das empfinde? Naja, in jedem Fall können sie ganz genau unterscheiden, was es heißt „befreundet“ zu sein…;).

    Grüße

    Thomas

    PS: Da ich selbst mittlerweile seit 2 Jahren in der Schulleitung arbeite, sind meine Zweifel etwas größer geworden, bzw. die Suche nach einem theoretischen Unterbau für Argumentationen.

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    19. Mai 2011
  18. Vielen dank für die Information! Ich werde FB im meiner DAF Unterricht einsetzen und mal sehen, ob es geht!

    Die Information war sehr nützlich, denn ich schreibe gerade meine Schlussarbeit über dieses Thema.

    Danke schoen!

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    20. Juni 2011
    • Interessanter Vortrag zum Thema: “
      Web 2.0 iFremdsprachenunterricht“ (brandneue Edu-Apps) auf http://bit.ly/kpRjMw

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      20. Juni 2011
      • Martin Kurz #

        Das glaube ich gerne. Ich kenne Thomas Strasser von der letzten Moodlemoot. Er ist super kompetent.

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        20. Juni 2011
    • Martin Kurz #

      Hallo Pina,
      das freut mich. Wenn deine Arbeit fertig ist bin ich ganz neugierig sie lesen zu dürfen.

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      20. Juni 2011
  19. Geniale Idee, toller Beitrag. Mich würde mal interessieren, wie viele solcher Modelle/Beispiele es gibt, wo Facebook & Co. für den Schulunterricht eingesetzt werden. Gibt es dort irgendwelche Zahlen/Erfahrungsberichte etc. pp.? Freue mich über Nachrichten.
    Danke & Gruß aus Wiesbaden,
    Henner

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    18. August 2011
    • Martin Kurz #

      Hallo Henner,
      danke für die Blumen. Wie ist deine Frage gemeint? Meinst du vielleicht wie viele Lehrerinnen und Lehrer Facebook in solcher Form einsetzen? Oder in welchen Varianten? Nun, sicherlich nur wenige. Einige haben ja dazu Kommentare gegeben. FB ist sicher umstritten in der Lehrerschaft. Eine konkrete Statistik liegt mir nicht vor, ich weiß auch von keiner. Ist sicher mal eine gute Idee für eine Diplomarbeit für Bildungswissenschaftler.

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      18. August 2011
      • Ja, beides. Wie viel Lehrer Facebook, Twitter oder Blogs einsetzen und in welcher Form. Das mit der Diplomarbeit halte ich für eine gute Idee. Muss sich nur mal jemand finden, der das umsetzt :-). Hatte dir übrigens eine Anfrage über FB geschickt, würde das Thema gerne mal tiefer diskutieren.

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        18. August 2011
  20. Hallo Jörg, danke für deinen Hinweis und den Link! Werde ich gleich mal bookmarken!

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    19. August 2011
  21. Hallo Martin,

    sehr interessanter Bericht. Ich nutze schon länger Weblogs usw. im (Fremdsprachen)Unterricht und habe nun dieses Jahr neben Twitter-Projekten auch Facebook-Gruppen hinzugenommen, da man – wie Du so schön sagst – die Schüler wirklich da suchen muss, wo sie sind, wenn man sie erreichen will. Nebenbei lernen sie dann – ganz bildungsplankonform – auch noch den vernünftigen und nutzbringenden Umgang mit dem Internet, mit welchem sie zwar viel Zeit verbringen, welches sie aber bisher als einen von der Schule streng getrennten Raum ansahen.

    Das Zitat „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen bauen Windmühlen“ trifft für mich ebenso ins Schwarze. Leider stoße ich auch nach einigen Jahren bei Eltern, Schülern und nicht zuletzt Kollegen oftmals auf Unverständnis, wenn ich auch nur andeute, z.B. Facebook könnte ein Weg sein, das neu zu definierende Verhältnis Lehrer-Schüler zu pflegen. Schade eigentlich, jedoch für mich inzwischen normal. Meine Methode, damit umzugehen, war bisher, zu tun, was ich für richtig hielt und einfach nichts darüber zu erzählen. Nachdem ich jedoch einige Fortbildungen (u.a. erst am Wochenende in Second Life) zu den neuen Medien mitgemacht habe, habe ich glücklicherweise einige sehr aufgeschlossene Kollegen – nicht wenige davon in Frankreich – gefunden, mit denen es hoffentlich bald eine sinnvolle Zusammenarbeit geben wird.

    Abgesehen davon bleibt nur zu hoffen, dass die Aufgeschlossenheit aller Betroffenen bald zunehmen wird.

    Dass wir unsere Schüler zum richtigen Umgang mit Datenschutz und Netiquette erziehen, indem wir sie nicht nur neben dem Nutzen des Internets über seine Gefahren aufklären, halte ich dabei für selbstverständlich. Die damit einhergehende Anleitung im Umgang mit einzelnen kleinen Teilen des Internets, um ihnen zu zeigen, wo Möglichkeiten liegen, sollte meiner Meinung nach von allen Betroffenen geschätzt werden. Denn immerhin investieren wir unsere Zeit darin, uns (sichere) Projekte zu überlegen, sie auszuarbeiten, durchzuführen, usw. und überlassen die Schüler nicht einfach sich selbst, wie das nur zu oft in ihrer Freizeit der Fall sein dürfte.

    Viele Grüße

    Stephanie

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    19. September 2011
    • Hallo Stephanie,

      scheu dich nicht davor, auch deinen unmittelbaren „realen :-)“ Kollegen von deinen Erfahrungen bei der Nutzung sozialer Medien zu berichten. Wichtig sind die ersten „Follower“ im Kollegium, dann entwickelt sich u.U. schon eine gewisse Eigendynamik :
      http://www.youtube.com/watch?v=V74AxCqOTvg. Wie bei jeder guten Marketingaktion sollte man den „Kunden“ (hier Schülern, Eltern, Kollegen…) den Mehrwert der neuen Medien aufzeigen!

      LG aus der Bauhausstadt Dessau
      Jörg

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      20. September 2011
  22. Winni. #

    Ich habe den Eindruck, dass die sehr guten Argumente von Maik hier in der Diskussion nicht vollständig zu Ende gedacht oder gewürdigt wurden. Wenn es nur darum ginge, dass man Schüler beibringen muss sich vor Mobbing, oder einem möglichen Missbrauch ihrer Daten durch Dritte zu schützen, wäre dass ja noch einigermaßen erträglich und in Grenzen machbar. Hier geht aber völlig unter, welche Macht Facebook mittlerweile schon hat und in Zukunft noch um ein Vielfaches steigern wird. Ein einzelnes Unternehmen hat ganze Datenprofile von über 800 Mio. Menschen. Selbst wenn du alle „Sicherheitshäkchen“ in Facebook setzt und darauf achtest möglichst wenig persönliches einzubringen, sobald du „Mitglied“ bist, wird jeder Klick und Tastendruck während des Surfens mit dem Browser erfasst und gespeichert und da braucht man nicht mal angemeldet zu sein.
    Sicherlich hat Facebook jede Menge gewichtige Vorteile. Vielleicht wären die Revolutionen in Nordafrika ganz anders ausgegangen gäbe es Facebook oder Twitter nicht, aber ich möchte mir gar nicht ausmalen wie es ausgegangen wäre, hätte einer der Despoten zugriff auf die Daten von Facebook gehabt. So abwegig ist das nicht, wenn man bedenkt was in den letzten Monaten schon alles gehackt wurde. Da muss in einem demokratischen Land ja nur eine Wahl „dumm laufen“ und es sitzen Menschen an der Regierung die solche Daten gnadenlos missbrauchen. Wie schnell das geht mit dem Schritt weg von der Demokartie sieht man ja in Ungarn. Wie wohl die Naziherrschaft ausgegengen wäre, wenn Hitler damals die Datenmacht gehabt hätte, die Facebook schon heute hat?

    Martin, einmal davon abgesehen, das sehr vieles von dem was du im Unterricht mit den Schülern und Facebook machst auch auf anderen, nicht so gefährlichen Wegen geht, muss ich doch deutlich sagen: Lehrersein und Nutzung von Facebook mit Schülern geht gar nicht.
    Das ist in meinen Augen ziemlich verantworltungslos.
    Klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber das Thema ist so unglaublich wichtig. Da geht es um den Kern der Demokratie und Freiheit der Menschen, und die wird gerade von Facebook und deren Nutzern heftigst mit den Füßen getreten.

    Danke Maik für deine Postings, die tun richtig gut. 😉

    Herzliche Grüße,
    Winni.

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    20. Oktober 2011
    • Martin Kurz #

      Lieber Winni,

      zunächst: ich verstehe deine Position gut und ich stimme – man wird es mir kaum glauben – in fast allen Punkten mit Maik überein, dessen Meinung ich sehr schätze.

      Wirklich „Hurra“ schreie ich nicht dabei FB zu benutzen. Ich wünschte ich hätte eine Alternative. Diaspora wäre eine, selbst Google+ wäre zu erwägen. Aber es gibt keine. Das ganze Projekt ist freiwillig, das möchte ich betonen und meine SuS sind nicht bereit FB für „freiwillige schulische Zwecke“ zu verlassen bzw. einem anderen Netzwerk beizutreten.

      Im Grunde ist es eine Risikoabwägung. Das Risiko einer Firma wie FB die eigenen persönlichen Daten anzuvertrauen versus der Nutzung eines technisch funktionierenden, großen sozialen Netzes. Noch bin ich bereit FB in meiner beschriebenen Weise zu benutzen. Wenn ich wirklich überzeugt wäre, so wie du, dass FB „Demokratie und Freiheit des Menschen“ mit Füßen träte würde ich dir zustimmen. Ist aber in meiner Einschätzung nicht so.

      Ich habe mir diese 3 Fundstellen durchgelesen. Und ich kann mit den Aussagen dort leben:

      FB- Nutzungsbedingungen:
      https://www.facebook.com/terms.php

      FB-Datenschutzrichtlinien:
      https://www.facebook.com/about/privacy/

      FB-Grundsätze:
      https://www.facebook.com/principles.php

      Ich empfehle dir und anderen diese drei Texte komplett durchzulesen. Alle FB-Kritiker, mit denen ich von Angesicht zu Angesicht darüber diskutierte haben es leider nicht getan.

      Natürlich muss das niemand glauben dass FB die Aussagen bei diesen Fundstellen einhält. Aber dann muss ich erwidern: wem kann ich glauben? Einem kleinen Provider? Nur Providern mit Sitz und Servern in Deutschland? Das wäre sehr naiv.

      Im Grunde kann sich FB nicht erlauben gegen seine eigenen Nutzungsbedingungen, Datenschutz-Richtlinien und Grundsätze zu verstoßen. Wenn sie dies tun und es wird bekannt, dann werden Benutzer von FB massiv abwandern. Denn FB steht viel zu sehr im öffentlichen Interesse.

      Wenn nun das Argument kommt: ja, FB kann viel reden, dass interessiert mich nicht, dann macht man es sich zu leicht. Oder die extremere Position: ich glaube FB kein Wort bei diesen drei Fundstellen. Sorry, da kommen wir nicht weiter. Selbstauferlegte Nutzungsbedingungen, Datenschutz-Richtlinien und Grundsätze gelten in meinen Augen. Und ich schätze FB nicht als kriminell ein.

      Auf der anderen Seite ist das, was ich mit meinem FB-Engagement und der Nutzung für den Unterricht erreiche, positiv. Ich sehe, dass Schule einen Auftrag zur Medienerziehung hat und dies kann nicht nur in der Warnung vor FB liegen oder in einer minimalistischen Anleitung von Profileinstellungen um das Schlimmste zu vermeiden. Ich denke es ist gut, wenn einige Web-2.0-affine Lehrerinnen und Lehrer in FB present sind. Das muss nun wirklich nicht die Mehrheit sein.

      Ich will nochmals betonen: die FB-Nutzung meiner SuS ist freiwillig. Es sind SuS, die sich sowieso in FB aufhalten. Wieso können sie es nicht für sinnvolle Dinge nutzen (vorausgesetzt man kann mit FB leben)?

      Ich hoffe, dass ich verantwortungsvoll handle.

      LG Martin

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      21. Oktober 2011
      • Winni #

        Lieber Martin,
        gerne möchte ich dir auf dein Posting antworten und mich dabei auf deien Aussagen beziehen.
        „ich stimme – man wird es mir kaum glauben – in fast allen Punkten mit Maik überein, dessen Meinung ich sehr schätze.“
        Wenn ich Maik richtig verstanden habe, liegt er mit seinen Äußerungen, auch in seinem eigenen Blog, einer Facebooknutzung sehr kritisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber. Zitat Maik: „Ich meide Facebook und ich würde mittlerweile jedem raten, das auch zu tun.“ Das ist aber ganz schön weit weg von deinen Äußerungen.
        Du sagst : „Ich wünschte ich hätte eine Alternative. … Aber es gibt keine.“
        Die Schüler sollen über FB an ihre Hausaufgaben und die Moodle-Plattform erinnert werden. Dann liegt doch das Problem hauptsächlich darin, dass die Schüler eher in FB unterwegs sind als bei moodle. Wäre es nicht sinnvoller die Motivation der Schüler mit Moodle zu arbeiten zu erhöhen, als gleich auf FB auszuweichen.
        Du hebst besonders hervor: „Niemand wird genötigt oder gezwungen in FB einzutreten. Auch das ist mir wichtig.“ Das finde ich zumindest ein seltsames Argument. Ein FB-Zwang halte ich für völlig irrsinnig, einmal davon abgesehen, dass man sich da rechtlich sicherlich an der Legalitätsgrenze bewegt.
        „… bei allen Bedenken vieler Datenschützer im Umgang mit FB, es gibt verschiedene Lernszenarien, da kann und sollte FB eine Rolle spielen.“
        Welche Lernszenarien sollen das denn sein, bei denen man auf FB nicht verzichten kann? Es ist doch nicht so, dass man um Facebook nicht drum herum kommen kann.
        „meine SuS sind nicht bereit FB für „freiwillige schulische Zwecke“ zu verlassen bzw. einem anderen Netzwerk beizutreten.“
        Na ja, von FB verlassen war ja erst mal nicht die Rede, dass sie FB weiterhin nutzen kann ein Lehrer ja sowieso nicht verhindern. Dass es eine gewisse Bereitschaft benötigt um in ein anderes Netzwerk einzutreten glaube ich gerne. Aber das ist ja für die meisten Schüler nichts ungewöhnliches. Welcher Schüler macht freiwillig schon seine Hausaufgaben? Letztlich ist es ja eine Frage der Motivation. Entweder man ist als Lehrer ein unglaubliches Motivationsgenie (das traue ich dir gerne zu), ein Schüler hat unglaublich großes Interesse am Thema oder es gibt noch einen anderen Grund. Es gibt einige Hinweise, dass eine regelmäßige FB-Nutzung auch süchtig machen kann. Ich vermute, dass dies auch Maik mit seiner Aussage gemeint hat: „Tatsache ist für mich, dass die Assimilierungsstrategie von Facebook eine extrem hohes, absolut geniales Niveau erreicht hat… „
        Das Geniale daran ist doch unter anderem, dass man nach Kommunikation so süchtig werden kann, dass man, je mehr „Freunde“ man hat und je mehr Bestätigung man erhält, um so weniger darauf verzichten kann. Das Ganze wird wie in einem Teufelskreis verstärkt, je mehr Facebook über seine Mitglieder und Nichtmitglieder weiß. Es ist wirklich genial. Man wird belohnt wenn man bei FB mitmacht („Freunde, „Gefällt-mir-Button“, Kontakte etc.) und die Belohnung fällt um so höher aus je mehr dabei mitmachen. Aus diesem Belohnungssystem wieder auszubrechen, das braucht schon eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Ich bin nicht sicher, ob ich die aufbringen könnte.
        Ich sage nicht, dass jeder Fb-Nutzer süchtig ist, aber mit Schülern ein Medium zu nutzen, das ein so hohes Suchtpotenzial hat, ist doch zumindest fragwürdig. Klar, Internetnutzung kann süchtig machen, aber die Gefahr ist bei FB um ein vielfaches höher, als bei einer schulischen Internetrecherche, der Nutzung von Moodle oder anderen Lernplattformen.
        Ist man denn ein guter Lehrer, wenn man sich mit den rauchenden Schülern in der Raucherecke solidarisiert und selbst mitraucht? Kein ganz passendes Beispiel, gebe ich zu.
        Angenommen in deiner Schülergruppe sind bereits facebooksüchtige Schüler, dann lieferst du durch den „freiwilligen“ Einsatz einer „Mathe 7bR Kurz-Gruppe“ jedem FB-Junkie einen guten Grund weiterhin dabei zu bleiben. „Wenn Herr Kurz das mit uns macht, kann es nicht so schlimm sein.“ (Übrigens: Der Journalist Felix Hutt hat einen interessanten Artikel zur Facebook-Sucht geschrieben: http://www.felixhutt.com/work/pdf/work_76.pdf)
        „Im Grunde ist es eine Risikoabwägung. Das Risiko einer Firma wie FB die eigenen persönlichen Daten anzuvertrauen versus der Nutzung eines technisch funktionierenden, großen sozialen Netzes.“
        Darauf läuft es wahrscheinlich hinaus, auf die Frage, wie viel Vertrauen man einem gewinnorientierten Unternehmen entgegenbringen sollte und der Frage der Technologiefolgen-abschätzung. Du rätst die drei FB-Dokumente zu lesen, Nutzungsbedingungen, Datenschutzrichtlinien, Grundsätze, und wenn man dem guten Gewissens zustimmen kann, steht einer FB-Nutzung nichts mehr im Wege. Ich glaube du machst es dir da wirklich zu einfach. Der Erfolg von FB baut ja gerade darauf auf, Daten zu sammeln , zu verknüpfen, persönliche Profile zu erstellen und Vorhersagen zu treffen über zukünftige Verhaltensweisen und Vorlieben. Damit machen sie ihr Geld. Das funktioniert um so besser je mehr Personen da mitmachen. Das Dumme ist nur, dass mit der Zahl der Daten und der Zahl der Mitglieder die politische Macht dieser Firma steigt, ich vermute sogar überproportional.
        Denkt man das weiter und blickt in die Zukunft, muss das doch Angst machen. Jemand der so viel Wissen über dich und weitere hunderte Millionen Menschen hat, kann diese Menschen fast nach Belieben manipulieren, politische Meinung „bilden“, ja sogar Personen, Unternehmen und ganze Regierung erpressen oder zumindest einen sehr hohen Druck aufbauen. Es ist doch nicht selten der Fall, dass Regierungen den „Wünschen“ von Firmen oder Wirtschaftsbranchen (Lobby-Arbeit) nachgeben, auch gegen das Wohl der Gesellschaft, die weit weniger Macht besitzen als Facebook. Ich wage mir kaum vorzustellen, wie diese Einflussnahme in 20 Jahren aussehen könnte.
        Da kann der Bürger wählen gehen so viel und was er will, wenn die Abhängigkeitsverhältnisse und dieses Datenmonopol einmal geschaffen sind, ist es um die Demokratie ganz schlecht bestellt. Die Regierung schafft es ja nicht mal gegen das Oligopol der Stromkonzerne die Strompreissteigerungen in den Griff zu bekommen.
        Ich weiß, dass klingt wie aus dem Mund eines Verschwörungstheoretikers. Aber das liegt mir völlig fern. Wäre FB eine kleine Firma und hätte nur 50.000 Mitglieder würde ich mich vermutlich nur ärgern, aber keinen solchen „Wind“ in diversen Blogs erzeugen. 😉
        Nebenbei, ich habe die drei „Dateien“ schon vor einem Jahr gelesen. Aber ich glaube nicht, dass wir beide diese AGB´s wirklich komplett verstehen können. Ein enger Verwandter ist Rechtsanwalt und selbst er würde nicht seine Hand ins Feuer legen, dass diese Formulierungen bei FB nicht etliche Datenschutz-Hintertürchen haben, mit denen sich FB im Falle eines Rechtsstreites zumindest glimpflich aus der Affäre ziehen könnten.
        „Natürlich muss das niemand glauben dass FB die Aussagen bei diesen Fundstellen einhält. Aber dann muss ich erwidern: wem kann ich glauben? Einem kleinen Provider? Nur Providern mit Sitz und Servern in Deutschland? Das wäre sehr naiv.“ Das wäre sicher naiv, doch wären die Gefahren bzw. negativen Folgen weitaus geringer. Aber wäre es nicht auch naiv, dem Unternehmen mit dem größten Sozialen-Netzwerk-Nutzerkreis der Welt vorbehaltlos zu vertrauen, obwohl es mehrfach gegen die Datenschutzbestimmung in Deutschland und Europa verstoßen hat? Man muss nur die drei Begriffe „Facebook“, „verstößt“ und „Datenschutz“ in eine Suchmaschine eingeben um zu sehen, wie ernst es FB mit unseren Gesetzen meint.
        „Im Grunde kann sich FB nicht erlauben gegen seine eigenen Nutzungsbedingungen, Datenschutz-Richtlinien und Grundsätze zu verstoßen. Wenn sie dies tun und es wird bekannt, dann werden Benutzer von FB massiv abwandern.“
        Glaubst du das wirklich? Es fällt mir schwer so viel Vertrauen in Menschen zu setzen, die dann ihre „Freunde“ und Kontakte im gewohnten Maße aufgeben müssten, und das freiwillig. Wie viele Autofahrer kehren spritschluckenden Autos den Rücken, obwohl sie wissen was es kostet und welchen Schaden es für das Klima anrichtet? Und der Verkauf von Gammelfleisch wurde nicht verhindert weil die Firmen Angst gehabt hätten dass sie erwischt werden könnten und Kunden verlieren.
        „Selbstauferlegte Nutzungsbedingungen, Datenschutz-Richtlinien und Grundsätze gelten in meinen Augen. Und ich schätze FB nicht als kriminell ein.“
        Na ja, sie halten sich vermutlich an die Datenschutzgesetze in dem Land, in dem sie weniger streng sind. Zur Zeit ist das USA, aber es gibt sicher etliche Länder in der Welt wo es noch leichter wäre unsere Gesetze zu „umgehen“.
        Man kann ja ohne großen Aufwand in Deutschland das deutsche Steuerrecht umgehen und wird in der Schweiz herzlich (nichtkriminell) willkommen geheißen.
        „Ich sehe, dass Schule einen Auftrag zur Medienerziehung hat und dies kann nicht nur in der Warnung vor FB liegen oder in einer minimalistischen Anleitung von Profileinstellungen um das Schlimmste zu vermeiden.“
        Da stimme ich dir gerne zu und glaube dass du da ein gutes Vorbild bist. An meiner Schule leistet man im Lehrerkollegium schon Pionierarbeit in Medienerziehung, wenn man den Schülern beibringt, wie man sinnvoll mit Word, Excel, und Powerpoint (bzw. Libreoffice) umgeht.
        Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du noch viele Beiträge zur Medienerziehung an Schulen in deinem Blog einbringst, so was brauchen Lehrer und Schüler in Deutschland dringend. Doch den Einsatz von Facebook mit Schülern kann ich nicht gut heißen.

        Mich würde brennend interessieren, wie du bei Facebook, die Gesichtserkennung, die Timelinefunktion und das Nichtlöschen von vom User gelöschten Daten beurteilst.

        Herzliche Grüße,
        Winni.

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        22. Oktober 2011
        • Martin Kurz #

          Lieber Winni,

          wir beide werden inhaltlich nicht zusammen kommen, da wir Facebook ganz entgegengesetzt bewerten. Aber das macht nichts. Ich könnte (und du dann wiederum auch) auf alle deine Argumente einige Gegenargumente formulieren. Ich lasse es lieber.

          Vielleicht wird es sich in 2 bis 3 Jahren erweisen, ob eher du oder ich Recht habe. In diesem Geiste – wir wollen beide das Beste für unsere Schüler – können wir uns respektieren. Auch ich will nicht unbeweglich in meiner Einschätzung sein, sei du es bitte auch nicht.

          Mich beunruhigt eher, dass es womöglich ganz unversöhnliche Lager unter Pädagogen geben wird. Ich hoffe, dass dies nicht der Fall sein wird, da denke ich allerdings nicht an dich, sondern an noch extremere Positionen in beiden Richtungen.

          Und – in einer Sache bin ich mir sicher und dem wirst du zustimmen können: FB muss bezüglich des Datenschutzes auf die Finger geschaut werden. Eine gesunde Skepsis ist ganz wichtig. Ich hoffe dabei nur, dass sich FB in die richtige Richtung entwickelt.

          Liebe Grüße, Martin

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          26. Oktober 2011
  23. Ich hab gerade auf einer elearning fachdidaktik Tagung darüber referiert, weil ich facebook schon seit über einem Jahr in der Schule einsetzen.
    http://prezi.com/iej3idqqvpbn/facebook-als-lernplattform-und-kommunikationszentrale-in-der-schule/

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    21. Oktober 2011
  24. Zur Nutzung von FB wird man (noch) gezwungen, weil keine öffentlich verantwortete Infrastruktur im IT-Bereich gibt. Das würde viele Probleme lösen oder wenigstens klare Verantwortilchkeiten schaffen. Es reicht eben nicht nur Schulgebäude und Personal bereit zu stellen.

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    26. Oktober 2011
  25. Hallo
    erst jetzt habe ich diesen Blog gefunden und freue mich sehr!
    ein sehr interessanter Beitrag!!
    Ich unterrchte Deutsch als Fremdsprache in polnischem Gymnasium und ich benutze Facebook auch meist beruflich! Wenn ich Projekte mit den Schülern mache, dann haben wir separate Gruppen, um sich besser kommunizieren zu können. Für mich bedeutet das die Zeitersparung (ich brauche nicht länger in der Schule zu bleiben) und ich kann jede Zeit alles kontrollieren und meine Bemerkungen schreiben. Außerdem unsere offene Gruppe deutschfun auf Facebook dient zur Unterhaltung: also die Schüler können dort die Informationen über deutschsprachige Länder sammeln, ich gebe ihnen dort auch verschieden Suchworträtsel und wer der schnellste ist und alle Wörter findet und dann im KOmmentar richtig auf Deutsch mit den richtigen Artikeln und auch auf POlnisch schreibt, dann bekommt die Punkte. Für viele Schüler wirkt es sehr motivierend. Ich führe auch einen Blog für meine Schüler: http://www.deutschfun-pielgrzymowice.blogspot.com , die Schüler mache Präsentationen in Prezi, mind maps, erstellen Avatare in Voki, machen Filme in Deutsch, wir haben auch eigene Gruppe nutella in quzilet und die Schüler selbst machen sets und dann hilft es ihnen beim Lernen. Ich mache es selbstverständlich nicht die ganze Zeit und nicht mit allen Schülern, bei uns in POlen ist das Lernen mit den neuen Medien noch nicht so populär und nicht alle stimmen solchen Methoden zu. Deshalb können sie immer wählen, wie sie die Hausaufgabe machen wollen: tradiotionell oder mit den neuen Technologien. Ich finde aber in jeder Klasse die Schüler, denen solche Methoden passen und vor allem beim Lernen helfen und das Lernen erleichtern und machen interessanter. Und vor allem solche denen es einfach Spaß! Der Lehrer spielt aber dabei auch sehr große und wichtige Rolle: er soll erklären und vor allem motivieren: gute Motivation ist das Wichtigste!

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    28. Februar 2012
  26. Danke für dieses ausführliche kommentierte Beispiel. Ich persönlich ziehe für den Unterricht lore.com vor. Dort können die Schülerinnen und Schüler mit FB-Account einloggen, die Funktionalität ist dieselbe – aber es ist nicht Facebook. Warum finde ich das überzeugend: So schafft die Schule keinen Zwang, ein FB-Profil zu haben. Zudem sind die Berechtigungen transparent, alle sehen alles, was die Lehrperson und andere schreiben. Wenn der Lehrer aus Kommentaren ausgeschlossen werden kann, können es auch andere SchülerInnen, oder Eltern.
    Zudem: So toll eine geschlossene Gruppe sich anhört, so gefährlich erscheint das auch als Signal an die Eltern. »Was wir in der Schule machen ist geheim« – das ist die falsche Botschaft. Ich würde für offene Gruppen plädieren, in denen alle mitlesen, aber nur die Mitglieder eines Kurses posten können.
    Ich habe hier einmal kurz notiert, was mir bei der Social Media-Beziehung zwischen SchülerInnen und Lehrpersonen wichtig scheint:

    Kommunikation Lehrpersonen-Lernende über Social Media – Chancen und Gefahren


    Zudem sollte auch noch diese Diskussion zumindest beachtet werden:

    Facebook und die Missbrauchsgefahr

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    4. Juni 2012

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