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Meine schönsten Fehler im Unterricht – Teil 1

http://www.flickr.com/photos/e2/2437002318/

Bildquelle. Neunzehn. Gute neunzehn Jahre bin ich am Unterrichten, inklusive Referendariat. Der wohlwollende Leser möge denken, na, ein Lehrer mit Erfahrung, noch nicht sooo alt (bin 45), aber mit Erfahrung. Schön – so weit. Möge ich aus meiner Reflektion lernen, vielleicht auch andere.

Ich liste und kategorisiere mal viele meiner Fehler, viele pädagogischen Fehltritte, die mir beim Unterrichten so passieren. Warum nicht alle? Ich denke ich verdränge da einiges und manche Fehler bin ich mir gar nicht bewusst. Letzteres ist ein Plädoyer für kollegiale Hospitation, aber das ist ein anderes Thema.

Genug des Geplänkels, hier kommt meine Liste:

Völlig unvorbereiteter Unterricht

Auch wenn ich die schöne „Ausrede“ habe, ich gehöre zum Schulleitungsteam und habe damit vieeeel Verwaltungsarbeit und keine Zeit, es ist fatal. Meist weiß ich dann nicht mal, was in der letzten Stunde behandelt wurde. Dann rutsche ich in die Hammer-Pädagogik („Was hamma‘ letzte Stunde denn gemacht?“). Peinlich, lehrerzentriert, nur Erfahrung kann da einen noch retten. Neuerdings sind die digitalen Whiteboards eine kleine Hilfe, da ich das Tafelbild der letzten Stunde aufrufen kann. Ganz fatal ist (das mache ich aber nach grausiger Erfahrung nicht mehr) das blinde Googeln/Surfen vor versammelter Klasse zu einem Thema, wenn das Internet auf einer gemeinsamen Projektionsfläche/digitale Tafel zur Verfügung steht. Dieser Kardinalfehler, also völlig unvorbereiteter Unterricht, passiert mir – ich bin über mich selbst erstaunt – eher selten.

Nur materialvorbereiteter Unterricht

In diese Falle rutsche ich schon viel häufiger. Ich erinnere mich an die letzte Unterrichtsstunde (ein effizientes funktionierendes Log-System als schriftliche Erinnerungsstütze fehlt mir auch noch komplett), ich kopiere schnell ein scheinbar passendes Arbeitsblatt oder schlage eine passende Buchseite auf. Im Eifer des Unterrichts merke ich dann plötzlich – ich gebe ein typisches Beispiel – dass die 1. Aufgabe noch passend war, die 2. Aufgabe, die ich mir nicht durchgelesen habe, aber nicht. Meist ist sie viel zu schwer, zu altmodisch und verwirrt die Schüler. Mein Fehler liegt darin, dass ich scheinbar dachte, ich wäre vorbereitet (habe ja Material), aber habe mich nicht ausreichend damit beschäftigt. Zu blauäugig vertraute ich auf den Schulbuchverlag oder auf wen auch immer, dass zum Beispiel das Arbeitsblatt „passend“ ist. Die Probleme treten dann auf, wenn alles zu spät ist. Im Grunde bin ich dabei auch unvorbereitet, denn einfach viel zu oberflächlich.

Zu wenig Aufgaben und Material

Das Ziel im Unterricht ist grob erreicht, aber die Anwendung, das intelligenten Einüben fehlt. Ich weiß genau, wenn wir jetzt das frisch gelernte nicht vertiefen geht es verloren. Eine klitzekleine Aufgabe ist gemeinsam – also meist mit Hilfen – erarbeitet. Auch hier ähnelt dieser Fehler den obigen beiden: es fehlt einfach die richtige Aufgabe, die zur Verfügung stehende Zeit wird kann nicht richtig genutzt werden. Als Variante ist die verfügbare Aufgabe einfach unpassend, also zum Beispiel zu langweilig oder zu sehr eine Wiederholung.

Zwischenresumee

Obige drei Fallen/Fehler haben gemeinsam, dass die Schüler entweder nicht, das falsche oder zu wenig einüben können. Eine Vorbereitung, die mehr in Ruhe und in weniger Hektik vorgenommen wird beugt diesen Fehlern doch massiv vor. Auch ist es wichtig sich wirklich mit den Aufgabenstellungen, Texten etc. zu beschäftigen und nicht nur oberflächlich diese zu „scannen“.

Gleichzeitig werden mehrere Ziele verfolgt

Hektik. Wir haben doch keine Zeit. Schnell, schnell. Wir (nicht „ich“ sondern immer „wir“) liegen „im Stoff“ zurück. In Arbeitsphasen ist es fatal Schülergruppen (bei mir meist 2er- oder 4er-Gruppen) gleich mehrere Ziele verfolgen zu lassen. Neulich habe ich in meinem Mathematikunterricht meine Schülern gleichzeitig aufgegeben: 1. Hier ist ein neues Arbeitsblatt (AB), behandelt es, und 2. Wiederholt die wichtigsten Aufgaben aus den Arbeitsblättern/Aufgaben der letzten 2 Wochen. Natürlich stürzten alle auf das neue AB und die ganze Idee zur Vorbereitung auf die anstehende Klassenarbeit war zunichte. Ich könnte auch die Falle so beschreiben: die Fokussierung fehlt. Die Schüler (als Einzelperson oder als Gruppe) wissen nicht klar, was hat erste Priorität. Dies selbst zu entscheiden überfordert sie, beziehungsweise sie sind sich der Problematik nicht bewusst (ich in dem Moment ja auch nicht).

Zu langer Lehrervortrag, verbunden mit einem Lehrer-Schüler-Gespräch

Nichts gegen einen guten, strukturierten und knackigen Lehrervortrag. Ich teile da ganz die Meinung meines Kollegen Torsten Larbig in seinem Artikel zum analogen Lernens und Lehrens. Ich bin überzeugt, dass dies ein wirklich gutes und gar nicht so einfaches Element im Unterricht ist. Häufig doziere ich aber zu lang, irgendwann über die Köpfe weg. Ich lasse Unruhe und Unaufmerksamkeit zu oder unterbreche häufig zur wütenden Ermahnung. Zu allem Überfluss ist der Lehrervortrag kein echter Vortrag, sondern wird noch so richtig in die Länge gezogen mit eingestreuten Fragen an die Schüler (dem Lehrer-Schüler-Gespräch), das von dem Rest der Klasse nicht mitverfolgt wird oder kann. Zudem wird dann von mir solange nachgefragt, bis die Antwort oder das Stichwort fällt, das ich hören möchte. Der größte Fehler dabei ist die Überfrachtung. Kurz und knackig, ohne Störung und Ablenkung kann ein gut durchdachter Lehrervortag richtig gut sein. Geht er an den Schülern vorbei, ist die Zeit einfach verschwendet.

Methodenarmut

Tafelarbeit (Lehrervortrag & Lehrer-Schüler-Gespräch), danach Aufgaben in Einzelarbeit am Platz. Langweilig und phantasielos und einfach zu lang. Dies führt auch schon zum nächsten Fauxpas:

Dem Lehrer ist langweilig

Alle Schüler hören mir bei meinen Ausführungen (endlich einmal) fasziniert und (scheinbar) konzentriert zu. Und jetzt kommt der größte Störer meines Unterrichts: ich selbst. Ehrlich, das bin ich wirklich. Mir fällt dann manchmal so ein blöder Spruch ein wie „Tom, wieso flirtest du denn gerade mit Monika?“ und dies in einer 7. oder 8. Klasse. Es dauert geschätzt mindestens 3 Minuten, bis die Konzentration der Klasse wieder da ist. Wieso kann ich mir solche (und noch ganz andere) Sprüche nicht verkneifen? Weil mir langweilig ist.

Unkenntnis der Schülernamen

Ich habe die Klasse XY nun schon fast 2 Jahre. Und noch immer kenne ich Namen meiner Schülerinnen und Schüler nicht bzw. ich verwechsle sie. Dies meistens in den Klassen, die ich 2stündig habe. In Klassen, die ich 4stündig habe ist es ein wenig besser. Ich muss mit outen, ich gehöre anscheinend in diese Kategorie des naturwissenschaftlichen bzw. mathematischen Lehrers. Sind mir die Schüler unwichtig? Ehrlich, nein. Und jedem Berufsanfänger/LiV/Referendar gebe ich immer den Rat: lernt ganz schnell die Namen eurer Schüler. Na toll.  Etwas besser ist es, wenn ich mit Hilfen wie Fotos und Sitzplan arbeite. Aber die Schüler merken es doch und wissen ganz genau, ob ich sie namentlich kenne oder nicht. Die Fotos in meiner iPhone-App Teachertool (suuuper Programm, kann ich nur empfehlen) sind zu klein, ich kann im „Gefecht des Unterrichts“ die Bilder nicht erkennen. Eine wirklich Lösung habe ich noch nicht, aber ich will mich auch nicht entschuldigen. Hat dieses Unvermögen Schülernamen zu merken etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun?

Fazit

Ich höre auf, meine Fehler im Handwerk Unterrichten aufzuzählen. Ich benenne meinen Artikel auch gerade um, es ist jetzt der Teil 1. Langsam wird es etwas frustrierend. Aber für’s Protokoll: ich unterrichte wirklich gern, besonders wenn ich vorbereitet bin. 🙂 Ich möchte aus meinen Fehlern lernen und – wie die allermeisten meiner Kollegen – meinen Unterricht verbessern. Es nützt nichts, die Fehler müssen angegangen werden, Schritt für Schritt. Die meisten aufgeführten Fehler können durch eine bessere Vorbereitung vermieden werden. Auf ein wenig Feedback bin ich gespannt.

  1. Ausgezeichnete Idee! Das Stöckchen werde ich bei Gelegenheit aufgreifen. In vielen Punkten habe ich mich wiederentdeckt. Vielleicht hilft das Aufschreiben beim Verbessern.

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    21. Mai 2011
  2. Tom #

    Teil 2: Es ist Samstagvormittag, 9.00 Uhr. Ich setze mich an den Schreibtisch, vorher noch zu meiner Frau gesagt, dass ich jetzt den Unterricht der nächsten Woche vorbereiten will. Erstmal Emails abrufen, den Google-Reader checken…

    Danke Martin. Ja, DANKE….

    Bis auf Unkenntnis der Schülernamen, habe ich mir ein Loch in den Bauch gefreut oder abwechselnd ertappt gefühlt. Gerade das „Dem Lehrer ist langweilig“…und hinterher schimpfen, warum denn alle wieder so albern sein müssen ;). Passiert mir übrigens gern, wenn ich nachts wenig geschlafen habe, dann drehe ich manchmal auf…

    Unterm Strich aber versuche ich persönlich den Frust nicht allzu groß werden zu lassen. Ich stand neulich am Freitag in der 6. Stunde in meiner 8., hatte irgendwie diese Stunde wirklich nicht vorbereitet, also null, was mir auch wirklich selten passiert…und stotterte mich so 20 Minuten durch irgendwas durch – und dann wurde es mir selbst zu bunt und ich fragte meine Klasse: „Merkt man eigentlich, dass ich diese Stunde gar nicht vorbereitet habe?“ Und da kam dann eine recht fröhliche Stimmung auf und wir quatschten dann entspannt den Rest der Stunde über alles mögliche.
    Ja, nichts gelernt, aber den Draht zur Klasse verbessert. Also: auch ein Lernziel erreicht.

    Und ja, die Entschuldigungen mit der Schulleitung kenne ich auch. Alternativ die Korrekturen – oder die allgemeine Belastung. Aber ich bin auch soweit vor mir selbst zuzugeben, dass ich manchmal auch keine Lust habe und am Nachmittag dann golfen gehe oder angeln oder Ähnliches.
    Manchmal aber sitze ich, so wie jetzt, uninspiriert am Schreibtisch und mir fällt nichts ein und ich surfe, sitze, prokrastiniere…und spätestens am Donnerstag geht mir in der Woche der Stoff aus :(.

    Sorry, hab also keine Lösung für dich. Ich muss jetzt mal schnell nach den Katzen im Garten schauen…

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    21. Mai 2011
    • martinkurz #

      Lieber Tom,
      geteiltes Leid ist halbes Leid. Und es tut mir erst einmal auch ganz gut, wenn ich nicht alleine bin. Das mit dem Abbrechen der Unterrichtsphase ist gut, muss ich mir merken …

      @Thomas Rau: Ich freu‘ mich drauf! Und ich hoffe auch, dass das Aufschreiben hilft. Schlimm nur, dass mir beim Schreiben noch viel mehr einfällt, aber das verkrafte ich im Moment nicht 🙂

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      21. Mai 2011
  3. Tom #

    Achja, wie Herr Rau habe ich da auch eine Idee – komme aber erst später dazu, sie zu bloggen.

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    21. Mai 2011
  4. martinkurz #

    Lieber Tom,
    jetzt bereite gefälligst dein Unterricht vor und überlasse mir das Prokrastienieren. 😉

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    21. Mai 2011
  5. Hihi. Kenn ich auch alles. 😀 Ein wichtiger Fehler, der mir ab und zu unterläuft ist: Kein Schwung. Zwischen zwei Phasen muss ich nur gaaanz kurz was an die Tafel schreiben, ich suche die Folie für den Overheadprojektor in der Tasche, oder… wo ist eigentlich der Schwamm? So… und in genau diesen drei Minuten „Umbaupause“ klappt die Klasse weg…

    In Vorlesungen ist das übrigens nicht anders. Und zu „Dem Lehrer ist langweilig“: Kurz in der Vorlesung ein Witzchen gerissen, alles lacht, und dann kommt wieder Herr Spannagel mit „Pssst… bitte seien Sie leise!…“

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    21. Mai 2011
  6. martinkurz #

    Lieber Christian,

    einfach klasse :-). Und deine Hinweise auf das Tagespraktikum sind wirklich nur – cool. Wow.

    Ich vermute auch, dass das Thema „Lehrer/Dozent stört den eigenen Unterricht“ eine eigene Artikelserie wert ist.

    Na, mal schauen, ob das Stöckchen geworfen ist, ob die bloggenden Unterrichtenden sich mal mit ihren schönsten Fehlern outen …

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    21. Mai 2011
  7. ixsi #

    Namen… mir graut schon vor dem nächsten Schuljahr, wenn ich lauter neue Klassen bekomme. Dieses Schuljahr hatte ich ja Glück, alle Klassen behalten zu können. Tim verzeiht es mir immerhin, dass ich ihn gelegentlich Hannes nenne, und Hannes stört es auch nicht, wenn er dann nichts antworten muss. Aber warum müssen Tim und Hannes auch beide blonde kurze Haare haben, ungefähr die gleiche Statur und das gleiche lustige Lachen? Und wieso ändert sich die Sitzordnung alle paar Wochen?
    Mit dem Zwillingspaar hatte ich im letzten Jahr weniger Probleme, nachdem ich sie an der Haarlocke unterscheiden konnte, habe ich sie nie wieder falsch benamst.

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    21. Mai 2011
  8. Nee, ich bin perfekt. Fast. Naja – so zwei von meinen Unterrichtsstunden die Woche. Hast du noch ein Stöckchen?

    Maik

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    21. Mai 2011
    • martinkurz #

      @Maik:
      Aber ja. Hier ist es. Ich bin gespannt …

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      21. Mai 2011
  9. Hallo Martin,

    uj, soviel Selbstkritik – das ehrt Dich aber. So viel Anspruch – das ehrt Dich auch. Mit vielen Punkten hast Du wohl ins Schwarze getroffen. (Was? es kommen noch mehr?!?) Obwohl ich nicht auf 19 Jahre Unterrichtserfahrung zurück blicken kann, kann ich viele Deiner Punkte nachvollziehen. Die Namen? Ja, die kann ich mir auch nicht merken. Als ich vor einigen Jahren 2 Klassen chinesische SchülerInnen (zu je 30 Personen) in Deutsch unterrichtet habe, war es ein absolutes Fiasko! Alles klang gleich und war zudem unaussprechbar, die Betonung grundsätzlich falsch! Es half nur, dass die Schüler sich deutsche und englische Namen gesucht haben (fanden sie ganz toll) und sie auf einem Namensschildchen vor sich sehen hatten. Dann konnte ich sie persönlich ansprechen…

    Schönes WOE – Irene

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    21. Mai 2011
  10. martinkurz #

    Liebe Irene,
    dir auch ein schönes Wochenende. Du hattest ja mit den Namen wirklich erschwerte Bedingungen. Und die Substitution ist genial.

    Ich wundere mich nur, dass es wirklich einige Kolleginnen und Kollegen gibt, die das mit den Namen richtig drauf haben. Ich habe irgendwo einen Schüler-Tipp gelesen: Setze dich beim naturwissenschaftlichen Lehrer immer auf den gleichen Platz – falls du mit deinem richtigen Namen angeredet werden möchtest. Ansonsten überforderst du ihn.

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    21. Mai 2011
  11. martinkurz #

    Eine Ergänzung:

    Frau Freitag schreibt in ihrem Blog „Je schlechter ich vorbereitet bin, umso strenger bin ich mit den Schülern. Paradox.“ Ganz genau und völlig logisch. So ist es auch bei mir. Es kommt ja auch weniger raus, also muss ich mehr Druck machen.

    Nebenbei ist das Weblog von Frau Freitag unverschämt gut und nur zu empfehlen. Achtung, Dauergrins-Gefahr besteht. Perfekt zur Prokrastination, vor allem zum Vermeiden von Unterrichtsvorbereitung oder Korrekturen. Sie hat einen (ich wiederhole mich, ich weiß) unverschämt coolen Schreibstil *beneid*.

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    21. Mai 2011
  12. Claudia #

    Hallo Martin,
    ich bin schockiert. Willst du etwa wirklich sagen, dass du „nach all den Jahren“ keine Zauberstunde im Repertoire hast. Das glaube ich nicht! So eine Einheit die immer gültig ist, immer gut ankommt und keinerlei Material oder Technik braucht. Pro Klassenstufe/ Thema versteht sich. Halt so’n Joker für die Tage an denen gar nichts geht. Ganz ehrlich-das glaube ich dir nicht!

    So viele Namen kann sich niemand merken. Ich trickse. Bei 4 Susannes in der Klasse kann man einfach leicht Richtung Zimmerdecke gucken und sagen: „Ja, Susanne, was meinst …“ Vermittelt zu mindestens den Eindruck man könne sich Namen merken. Hilfreich hierbei:http://www.beliebte-vornamen.de/

    Deinem „ich ruiniere mir selbst meinen Unterricht, weil ich mich langweile“ ist nichts mehr hinzu zufügen, außer vielleicht – doch JA YouTube – mehr mehr mehr neue Projekte!

    Gute Idee eine Aufgabenstellung zur Zeit zu stellen – könnte ich auch mal wieder machen 🙂 und Teachertool ist mein ab morgen!

    Viele Grüße

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    21. Mai 2011
  13. Tom #

    :D, ja die Zauberstunde habe ich auch. Bzw. das Allheilmittel (auch über alle Jahrgangsstufen hinweg), wenn kurzfristig mal ne Vertretungsstunde kommt…aber leider kommt es bei mir öfter vor, dass ich schlecht vorbereitet bin 😉

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    22. Mai 2011
  14. martinkurz #

    Hallo Claudia, hallo Tom,

    eine Zauberstunde für Vertretungsunterricht habe ich (das Kopfrechenspiel „Blitzkopf“, wäre ein Artikel wert). Ein paar wenige gelungene Stunden im Prinzip auch, aber zu jeder Einheit? Die ich „ziehen“ könnte falls ich nicht vorbereitet bin? Leider nicht.

    Eher die Zaubermethode „Übungsstunde“. Nicht originell, aber die Schüler sind beschäftigt.

    Vielleicht liegt es an den Fächern Mathematik und Physik. Da wird doch viel aufeinander aufgebaut. Aber die Idee da noch mehr Repertoire aufzubauen ist ganz hilfreich.

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    22. Mai 2011
    • claudia #

      Hej Martin, hej Tom

      brauchen wir den überhaupt noch so viele vorbereitete Stunden? Worüber reden wir denn hier seit Wochen? Reden wir hier von Wissensvermittlung im Sinne von Stoff/Inhalt/Kanon usw oder von Wissensvermittlung im Sinne von Lernmethoden. Machen wir sie fit, damit sie sich selbst und gemeinsam mit anderen inhaltlich was beibringen können oder versuchen wir das, was wir können geschickt und vielseitig an den Schüler zu bringen?
      Ich glaube, dass in diesen „total missglückten“ Stunden das eigentliche Potenzial liegt – die Reflektion des Unterrichtes.

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      23. Mai 2011
  15. martinkurz #

    Ja, Claudia, im Kern hast du Recht und doch auch nicht. Denn die Schüler dahin zu bringen, dass sie durch selbstständiges (oder ganz aktuell: kooperatives) Lernen sich ihr Können (!) selbst ergreifen bedarf ja im Grunde noch viel mehr Vorbereitung. Zum Nulltarif gibt es das nicht. So eine „Lernbegleitung“ ist ja die hohe Kunst. Hat man sich gemeinsam mit den Schülern ein bestimmtes Level (hart) erarbeitet, dann muss nicht jede Stunde perfekt vorbereitet sein, aber von nichts kommt nichts. Ist doch so, oder?

    Aber du hast ja mit deinem letzten Satz ganz recht: in der Reflektion der missglückten Stunden liegt viel Potential. Ein Glück. 🙂

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    23. Mai 2011
  16. Lieschen Müller #

    Beim ersten Satz hat es mich zwar wegen der Grammatik gegraust. Aber ich habe dann doch weitergelesen.

    Ist doch für Eltern immer wieder schön, dass Lehrer auch nur Menschen sind; dafür habe ich Verständnis.

    Kein Verständnis habe ich allerdings, wenn Lehrer keine Lust zum Unterricht haben und statt dessen gern mal ihre Lebensgeschichte und lustige Ereignisse vom Wochenende erzählen und so aus einer Doppelstunde Physik 10 Minuten konzentriertes ins Buch gucken wird.

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    24. Mai 2011
  17. martinkurz #

    @Lieschen Müller:

    Stimmt, der ganze erste Absatz ist grauenvoll. Den Rechtschreibfehler werde ich subtil ändern, den Rest vielleicht auch. Ich entschuldige mich.

    Und zur inhaltlichen Anmerkung: kommt so etwas wirklich vor? 10 Minuten Unterricht statt 90 Minuten? Ich hoffe sehr schwer, dass dies eine echte Ausnahme war.

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    24. Mai 2011
  18. > Eine wirklich Lösung habe ich noch nicht, aber ich will mich auch nicht entschuldigen.

    Photos mit Namen auf DIN A4 quer entsprechend der Sitzordnung ausdrucken und kurz vor der Stunde nochmal Namen wiederholen oder notfalls als Spicker aufs Pult legen.

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    24. Mai 2011
  19. TinchenRo #

    Ich bin zufällig auf Ihr Blog gestoßen und musste erstmal schmunzeln, als ich diesen Artikel gelesen habe!
    Ich bin Schülerin und besuche die 9. Klasse an einer bayerischen Realschule und ich kann nur sagen, die von Ihnen angesprochenen „Patzer“ treffen auf einiger meiner Lehrer(übrigens auch männlich und mit der gleichen Fächerkombination) wie die Faust aufs Auge zu (einer von ihnen gehört wie Sie zum Schulleitungsteam und kommt auch gerne mal zu spät).
    Ich persönlich(und ich glaube nicht, dass ich der einzige Schüler bin, dem das so geht) finde, dass die von Ihnen angesprochenen Fehler die Lehrer menschlich und sympathisch machen und hin und wieder den Unterricht auflockern, wenn es grade mal ziemlich langweilig, oder das Thema zu trocken ist.
    Allerdings muss ich auch sagen, dass man sich als Lehrer auch nicht zu viel leisten sollte, weil das dann so ausarten kann wie Lieschen Müller schreibt.
    Von meiner Seite aus ist zu sagen, dass einer unserer Lehrer einen guten „Mittelweg“ gefunden hat, er kommt bei den Schülern gut an, bringt aber auch seinen Stoff so durch, dass man mitkommt.
    Aber das ist nicht die Regel, wir haben auch einen Lehrer, der mit uns unendlich lange über belanglose Dinge diskutiert und dann noch 10 min einen Eintrag an die Tafel schreibt, den er dann nicht erklärt.
    Das ganze hat dann zur Folge, dass keiner mitkommt und wir fünf Wochen mit dem Stoff zurückliegen.

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    10. Juli 2011
    • Martin Kurz #

      Hallo TinchenRo,

      vielen Dank für deinen ermutigenden aber auch ehrlichen Kommentar. Und in deinem letzten Gedanken kann ich dich nur bestärken, nämlich dass es auch sehr wichtig ist, ganz pragmatisch darauf zu achten, dass genügend Inhalte (und wie man heute so sagt: Kompetenzen) gelernt wird. Völlig richtig.

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      11. Juli 2011
  20. primimausu Weh #

    Danke für diesen Artikel, ich habe herzlich gelacht! Und – natürlich – einiges wieder erkannt.

    Ich habe mitunter 10 Klassen, die ich teilweise eine Stunde in der Woche sehe. Ich gehe mittlerweile die Schülernamen am Anfang jeder Stunde durch. Am Anfang noch mit Blick auf die Klassenliste, irgendwann dann ohne. Fatal ist es, wenn sich die Sitzordnung ändert.

    Gruß aus der Primarstufe

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    10. August 2011
  21. Ja, auch ich erkenne mich wieder. Manche Namen kann ich erst am Ende des Schuljahres, wenn es zu spät ist. Lange habe ich mit Fotos gearbeitet, aber das ist eine heikle Sache (Datenschutz, Einverständnis der Eltern bei Minderjährigen).
    Zu den Quartalsnoten helfe ich mir manchmal mit „sagen Sie mir mal eben Ihren Nachnamen, die Vornamen kann ich ja“ – ist aber glatt gelogen. Bei manchen Schülern sitze ich auch zu Hause und rate, weil ich die Namen einfach nicht ins Langzeitgedächtnis bekomme. Ich habe auch eine ganz tolle Geste entwickelt, um Schüler dran zu nehmen, deren Name ich nicht kann.
    Dieses Jahr habe ich ein Spiel gespielt: Nach zwei Wochen mussten die Schüler ihre Namensschilder am Anfang der Stunde aufs Pult legen und ich musste sie wieder an den richtigen Platz stellen. Hat geklappt – nach zwei Wochen waren alle Namen drin. Und sind es nach den Ferien immer noch 🙂

    Allerdings muss ich auch widersprechen: “ Es kommt ja auch weniger raus, also muss ich mehr Druck machen.“ Das ist Quatsch.
    Meine besten Stunden waren die, die nicht bis ins kleinste Detail oder gar nicht vorbereitet waren. Das Material mitnehmen und dann mal sehen. Das rate ich auch meinen Referendaren, damit die ein Gefühl für die natürliche Dynamik einer Stunde bekommen und Handlungsalternativen entwickeln können. Immer nur stur nach Plan funktioniert nämlich auch nur suboptimal, denn dann fühlt man sich gezwungen, den Plan umzusetzen und reagiert weniger flexibel.

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    11. November 2011
    • Martin Kurz #

      Liebe Frl. Rot (dein Blog http://frlrot.wordpress.com ist z. Z. mein erklärter Lieblings-Blog, nebenbei),

      du hast ja recht mit der Aussage, dass das „Druck machen“ Quatsch ist. Ich wollte mit dem Satz nur aufzeigen, was für ein Fehlgedanke in mir steckt.

      Und ja, eine gute Vorbereitung ist – neben einer inneren Klarheit für das Ziel der Stunde – die Bereitschaft zu einem flexiblen Stundenverlauf. In meinem Physikunterricht jedoch merke ich jedes Quentchen Vorbereitung, da ich viel experimentiere bzw. experimentieren lasse.

      Gutes Material (bzw. Versuche) zur Verfügung zu stellen ist für mich meist eine gut vorbereitete Stunde.

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      11. November 2011
      • Eigentlich heißt es ja „liebeS“ Frl.Rot, vielleicht sollte ich mir mal einen Vornamen anschaffen?

        Aber Du hast ja auch Recht: Eine gut vorbereitete Stunde hat eben keinen zufälligen Lernzuwachs nach dem Motte „huch, heute haben wir sogar was gelernt“ (ein Lerneffekt/-zuwachs in jedem 7. Ei), sondern einen durchdachten.

        Mir ging es mehr um das „es kommt nichts dabei raus“, weil ich schon häufig die Erfahrung gemacht habe, dass (fast) immer etwas dabei rauskommt.

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        11. November 2011
        • Martin Kurz #

          Stimmt, liebes Frl. Rot. 🙂 Verzeih‘ einem Nicht-Sprachler seine beschränkte Kompetenz mit Sprache umzugehen. Ich bin doch Mathe- und Physiklehrer! Die können nicht so gut Grammatik.

          Zugegeben, ich stelle mir kein Fräulein vor, sondern eine gestandene Frau (durchaus jung), also eine Fr. Rot. Hmm, klar, ein Vorname könnte helfen. Aber das mit dem „Frl. Rot“ ist schon cool, bleib‘ dabei. Und dein letztere Gedanke beruhigt mich.

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          11. November 2011
  22. L. #

    Der alte Mann den ich vor 5 Jahren immer zugehört habe, hat auch eine Meinung 😀 Gerade durch Focus gefunden, klein ist die Welt.

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    29. November 2012
  23. Jan-Martin Klinge #

    Ich lese diesen Eintrag ja einfach immer wieder gerne 🙂

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    4. Juli 2013
  24. Toller EIntrag!:D Ich selber bin noch Schülerin und finde es echt interessant das aus der SIcht eines Lehrers zu lesen!

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    21. Januar 2014

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